Charity-Aktion 2021: EYEFOX unterstützt Trachom-Projekt der CBM

Weihnachten 2020 initiierte EYEFOX eine Charity-Aktion: Von jedem Kurs, der bis Ende 2021 in unserer Webakademie gekauft wird, spenden wir einen Euro. EYEFOX hat den Betrag aufgerundet und so sind 500 Euro zusammengekommen. Mit diesem Betrag unterstützen wir den Kampf der Christoffel-Blindenmission (CBM) gegen das Trachom in Äthiopien.

© CBM argum  Thomas Einberger
© CBM argum Thomas Einberger

Zum Welttag des Sehens berichteten wir im Oktober über das Engagement der CBM in Äthiopien. Im Fokus steht hier der Kampf gegen eine der schmerzhaftesten Augenkrankheiten – das Trachom. Diese bakterielle Konjunktivitis ist die weltweit häufigste infektiösen Ursache für Blindheit. Nach WHO-Angaben ist das Trachom für die Erblindung oder Sehbehinderung von etwa 1,9 Millionen Menschen verantwortlich. Wir haben mit Esther Dopheide, Pressesprecherin der Christoffel-Blindenmission (CBM), über das Engagement der CBM in Äthiopien gesprochen.

EYEFOX: Wir freuen uns sehr, mit unserer Spende die Arbeit der CBM in der äthiopischen Amhara-Region unterstützen zu können. Hier ist das Trachom besonders stark verbreitet. Warum ist die Situation gerade in dieser Region so schwierig?

Esther Dopheide: Erst einmal vielen herzlichen Dank an EYEFOX für die Unterstützung! Denn in Äthiopien ist Hilfe bitter nötig. Ich selbst war bereits zweimal vor Ort und habe mir so einen eigenen Eindruck von den schwierigen Lebensbedingungen dort machen können.Das ostafrikanische Land ist von Trachom besonders betroffen: Rund 67,2 Millionen Menschen sind potenziell von der bakteriellen Augeninfektion bedroht – und damit von Blindheit. Trachom ist hochansteckend und trifft vor allem arme Menschen, die in heißem Klima, unter schlechten hygienischen Bedingungen leben.
Besonders in der Region Amhara gibt es für Viele keinen Zugang zu sauberem Wasser und Sanitärversorgung. Die Menschen müssen oft kilometerweit zur nächsten Wasserstelle laufen. Und auch der nächste Arzt oder Ärztin ist meist einen Tagesmarsch entfernt. Für 114 Millionen Einwohner im Land gibt es nur 200 Augenärzte. Die Chancen behandelt zu werden sind also verschwindend gering.

Esther Dopheide © CBM

Wie sieht Ihre Arbeit vor Ort aus?

Seit 2014 leistet die CBM gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort umfassende Hilfe in allen Stadien der Trachom-Bekämpfung. Konkret heißt das: Wir verteilen Medikamente in den betroffenen Gemeinden, denn das hilft im frühen Stadium der Erkrankung bzw. kann sie im Vorfeld vermeiden. Außerdem behandeln wir Infizierte mit einer Augensalbe. Wiederkehrende und unbehandelte Infektionen führen zu einer Vernarbung der Innenlider. Die Wimpern drehen sich nach innen und scheuern auf der Bindehaut. Hier hilft nur noch eine Operation, die unsere medizinischen Fachkräfte bei Bedarf durchführen.
Ganz wichtig ist für uns aber auch die Prävention: Wir schulen Ärzte und Gesundheitspersonal, klären ganze Dörfer über die wichtige Hygiene auf und graben Brunnen für die Versorgung mit sauberem Wasser.

Brunnenbau in einem Dorf in der Provinz Kuno Alimeno. © CBM argum  Thomas Einberger

Wie stellen Sie sicher, dass ihr Engagement möglichst langfristig wirkt?

Umfassende Hilfe, Eigenverantwortung und ein inklusiver Entwicklungsansatz sind für uns maßgeblich, um unser langfristiges Ziel zu erreichen – ein Trachom freies Äthiopien. Die Arbeit in anderen Ländern hat gezeigt, dass das gelingen kann: Die WHO hat im Jahr 2020 Myanmar und bereits 2018 Ghana offiziell für Trachom frei erklärt. Auch Burundi steht kurz vor diesem Erfolg.
Durch eine enge Kooperation mit lokalen Partnern, staatlichen Organisationen und den betroffenen Gemeinden binden wir alle Beteiligten aktiv in die Projekte ein – von der Planung und Überwachung bis zur Evaluierung. So stärken wir das Gefühl der Verantwortung für die Projektaktivitäten. Außerdem kennen lokale Kräfte die Gegebenheiten vor Ort am besten und können die Maßnahmen individuell anpassen. Nur so können wir eine tatsächliche Verhaltensänderung bei den Menschen bewirken.
Ein schönes und sehr erfolgreiches Beispiel für die Einbindung der Bevölkerung sind unsere „Anti-Trachom-Klubs“ in Schulen. Die Schülerinnen und Schüler lernen, wie sie sich das Gesicht waschen und warum Hygiene schützt. Dieses Wissen vermitteln sie nicht nur weiter an ihre Mitschüler, sondern auch an ihre Familien und ganzen Dorfgemeinschaften. Bis 2023 wollen wir in ganz Äthiopien 200 solcher Schul-Klubs gründen.

In Äthiopien herrschen gerade Bürgerkrieg und die Corona-Pandemie. Wie beeinflusst diese schwierige Situation Ihren Kampf gegen das Trachom?

Natürlich hat sich die Pandemie auf unsere Projektarbeit ausgewirkt, und wir konnten einige Aktivitäten nicht wie geplant durchführen. Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen haben beispielsweise die Massenverteilung von Medikamenten stark beeinträchtigt. Auch Trachom-Screenings, bei denen wir von Haus zu Haus oder in Schulen gehen, waren nur eingeschränkt möglich.
Doch die größte Herausforderung ist die soziale, politische und wirtschaftliche Instabilität des Landes durch den Bürgerkrieg in der Provinz Tigray im Norden. So ist zum Beispiel vielerorts die Infrastruktur zerstört und muss erst neu aufgebaut werden. Das erschwert unsere Arbeit enorm. Gleichzeitig müssen wir die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleisten. Aber wir geben selbstverständlich nicht auf, denn die Menschen dort brauchen unsere Unterstützung!

Sehtest bei der Trachom-Reihenuntersuchung in einer Gesundheitsstation in Äthiopien © CBM argum  Thomas Einberger

Was kann eine Spende konkret vor Ort bewirken? Welche Summe benötigen Sie, um eine Trachom-Operation zu finanzieren?

Laut Schätzungen des äthiopischen Gesundheitsministeriums bräuchten 310.000 Menschen eine medizinische Behandlung, um eine Erblindung zu verhindern. Das war Stand Ende 2020. Dabei kostet eine Lid-Operation in den CBM-geförderten Projekten im Schnitt gerade einmal 20 Euro und ist selbst unter einfachsten Bedingungen machbar. Mit der Spende von EYEFOY kann die CBM also 25 Menschen operieren und ihre Erblindung verhindern!
Auch darüber hinaus bewirken Spenden viel: Vor der Pandemie im Jahr 2019, konnte die CBM dank ihrer Spenderinnen und Spender fast 1,4 Millionen Menschen mit Trachom-Medikamenten versorgen und 2.887 Operationen durchführen. In der besonders betroffenen Amhara-Region wurden fast 91.000 Menschen in Hygiene unterrichtet und wir konnten 15 barrierefreie Wasserstellen sowie ca. 153.000 barrierefreie Latrinen errichten. Daran wollen wir anknüpfen.
Wie gesagt: Unser Ziel ist ein Trachom-freies Äthiopien. Je mehr Menschen uns dabei unterstützen, umso schneller können wir es erreichen!

Unterstützen auch Sie die Arbeit der CBM:

Spendenkonto der CBM
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE46 3702 0500 0000 0020 20
BIC: BFSWDE33XXX