Welche Rolle spielen Angiopoietine bei Netzhauterkrankungen?

Bei der Entstehung von Netzhauterkrankungen wie nAMD oder DMÖ spielen die Neubildung und das Wachstum von Gefäßen in der Netzhaut eine bedeutende Rolle. Die beiden Faktoren VEGF-A und Ang-2 fördern diese Prozesse entscheidend. Innovative Therapien sollten deshalb berücksichtigen, dass mehrere Faktoren an der Entstehung retinaler Gefäßerkrankungen beteiligt sind.

© Roche Pharma AG
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In der Netzhaut spielen unter anderem drei Faktoren eine wichtige Rolle bei der Bildung neuer Blutgefäße und ihrer Stabilität: Angiopoietin-1 (Ang-1), Angiopoietin-2 (Ang-2) und VEGF-A.1 Ist die Netzhaut gesund, wird hauptsächlich Angiopoietin-1 produziert, das eine stabilisierende und anti-entzündliche Wirkung auf die Gefäße hat. Unter Stress, zum Beispiel durch Sauerstoffmangel oder erhöhte Zuckerspiegel, steigt die Produktion von Angiopoietin-2 und VEGF-A an.1 

Angiopoietin-2 verdrängt dann Angiopoietin-1 von seinem Rezeptor (Tie-2) und verhindert so dessen gefäßstabilisierende Wirkung.1 Gleichzeitig verstärkt es die Wirkung von VEGF-A, welches Wachstum und Neubildung von Gefäßen anregt, und fördert entzündliche Prozesse, die das Gewebe weiter schädigen können.1 So wird durch Angiopoietin-2 im Zusammenwirken mit VEGF-A das Wachstum neuer Blutgefäße angeregt, die Stabilität der Gefäße verringert und ihre Durchlässigkeit erhöht.1

Mehr zu Angiopoietinen erfahren Sie unter ang2.de

 

Quellen

1. Heier JS et al. Retina. 2021;41(1):1-19.