State of the Art in der Ophthalmologie: Glaukom, DMÖ,Telemedizin

Anlässlich einer von Allergan ausgerichteten Online-Fortbildung wurden die individualisierte Glaukomtherapie, das Management des Diabetischen Makulaödems (DMÖ) sowie die Telemedizin in der Ophthalmologie thematisiert. Geladen waren drei Experten, die unter der gemeinsamen Überschrift „State of the Art in der Ophthalmologie“ über aktuelle Therapieoptionen und ihre Erfahrungen diesbezüglich aus der Klinik berichteten.

© Allergan
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Individualisierte Glaukomtherapie

Ziel jeder Glaukombehandlung ist die Erhaltung der Sehfunktion des Patienten sowie die Erhaltung der Lebensqualität bei akzeptablen Kosten.1 Die Senkung des Augeninnendrucks (IOP), als einziger derzeit therapierbarer, nachgewiesener Risikofaktor, ist entscheidend, um diesem Ziel näher kommen zu können, erklärte Prof. Prokosch-Willing (Köln) und stellte „einen bunten Blumenstrauß“, wie sie formulierte, zur individualisierten Glaukomtherapie vor. State of the Art ist laut European Guidelines der Beginn mit einer Augentropfen-Monotherapie oder einer selektiven Laser-Trabekuloplastik.1 Kann der angestrebte Zieldruck unter dieser Therapie und nach Addition einer zweiten Substanz und/ oder Medikamentenwechsel nicht erreicht werden, so müssen weitere therapeutische Optionen erwogen werden. Für eine stärkere Drucksenkung bedürfe es oftmals der Kammerwasserableitung nach subkonjunktival. Ab interno kann sich dies mittels XENTM Gelimplantat realisieren lassen.2 Minimal Invasive Glaucoma Surgery (MIGS) Verfahren und die klassische Trabekulektomie erweitern die Möglichkeiten einer individualisierten Glaukomtherapie, angepasst an die Bedürfnisse des Patienten hinsichtlich des Zieldrucks und der Lebensqualität.

Künstliche Intelligenz und Telemedizin in der Augenheilkunde

Bei bis zu jedem dritten Diabetiker kommt es im Laufe seines Lebens zu einer Diabetischen Retinopathie, circa jeder zehnte Patient entwickelt ein DMÖ.3 Sowohl für Diagnose als auch Therapie-Management dieser Erkrankung spielt die Bildgebung mittels Optischer Kohärenztomographie (OCT) eine entscheidende Rolle. Mit Deep Learning, einer Form von künstlicher Intelligenz, können Rechner trainiert werden, indem sie eine große Menge an Daten selbstständig analysieren. Dr. Cordes (Bonn) stellte eine Arbeit vor, bei der mit Hilfe dieser Technik eine Vielzahl von zuvor klassifizierten OCT-Bildern analysiert wurden. Das so trainierte System war durch den erstellten Algorithmus in der Lage, differentialdiagnostisch zwischen DMÖ, choroidaler Neovaskularisation, Retinopathia centralis serosa und weiteren Makula-Pathologien zu unterscheiden, sofern neue OCT-Bilder vorgelegt wurden.4 Die notwendige Rechenleistung des Systems wurde dadurch reduziert, dass das „Roh-OCT“ in nur 15 Gewebeklassen unterteilt und dann analysiert wurde. Als Voraussetzung, um solche und andere Verfahren zukünftig in der Telemedizin nutzen zu können, nannte Prof. Alnawaiseh (Fulda) eine klare rechtliche Lage, Patienteneinverständnis, elektronische Patientenakte, sichere Möglichkeiten zum Informationsaustausch, moderne Bildgebung und die Anbindung an sichere Informationsportale.

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1 European Glaucoma Society. Terminology and Guidelines for Glaucoma 5th Edition, 2020
2 XEN: Allergan XENTM Gebrauchsanleitung
3 Klein BE et al. Ophthalmic Epidemiol 2007; 14(4):179-83
4 DeFauw J et al. Nat med 2018; 24(9):1342-1350