„So interaktiv wie möglich“ – Ein Interview zur ersten digitalen Ausgabe der AAD mit BVA-Geschäftsführer Christian Gante

Die AAD findet dieses Jahr vom 17. bis 20. März erstmals als rein virtuelle Veranstaltung statt. BVA-Geschäftsführer Christian Gante über Herausforderungen und Vorteile des neuen digitalen Formats.

©EYEFOX
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EYEFOX: Was war die größte Herausforderung bei der Organisation des diesjährigen Kongresses?

Christian Gante: Seit 20 Jahren findet die AAD erfolgreich im Kongresszentrum in Düsseldorf statt. Die notwendige Verwandlung dieses Konzepts in einen Online-Kongress bedeutete praktisch eine vollständige Neuorganisation. Unsere Pläne und Checklisten vergangener Jahre waren dafür kaum noch eine Hilfe. Die Planung des wissenschaftlichen Programms ist schon einmal eingeschränkt, weil man praktische Kurse wie Wetlabs und Drylabs online nicht umsetzen kann. Wir haben zudem die Kurszeiten auf die Online-Situation angepasst, vereinheitlicht und auf 45 Minuten begrenzt. Eine ganz wesentliche Veränderung in diesem Jahr ist der Verzicht auf eine Einzelkursbuchung zugunsten einer einmaligen Kongresspauschale. Nicht zuletzt mussten auch tragfähige Lösungen entwickelt werden, um unsere langjährigen Partner von der Industrie mit einzubinden. Statt Saaltechnik, Akustik, Laufwege und Brandschutzbegehung stehen jetzt Videotechnik, Chatprogramme, Bandbreiten und Online-Browser im Vordergrund. Wir haben aber ein gut eingespieltes Organisationsteam und viele langjährige Referenten, die sich der AAD besonders verbunden fühlen und die Online-Herausforderung annehmen.

Welche Vorteile und neuen Angebote bietet die virtuelle AAD 2021?

Für die Teilnehmer wird vieles einfacher und flexibler. Durch die Kongresspauschale ist der Wechsel zwischen den Kursräumen praktisch kostenlos und zudem nur einen „Klick“ entfernt. Die Teilnahme ist jetzt natürlich auch spontan und ohne größeren Vorlauf möglich. Nicht zuletzt spart man die Reise- und Übernachtungskosten. Die Konzentration des breiten Fortbildungsangebots auf den Nachmittag und frühen Abend ermöglicht den Augenärztinnen und Augenärzten die AAD-Teilnahme, auch ohne die Praxis über Tage hinweg schließen oder sich in der Klinik freinehmen zu müssen. Auch, wenn es trivial und Ursache zugleich ist, das Risiko, sich vor seinem PC oder Tablet mit Corona zu infizieren, dürfte um einiges geringer sein als in einem Kongresszentrum oder auf dem Weg dorthin.

Können sich die Teilnehmer mit den Dozenten über die Inhalte der Kurse und Vorlesungen austauschen?

Die Fokussierung der AAD auf ein breites Kursprogramm spiegelt schon immer die Möglichkeit direkter Interaktion zwischen Teilnehmern und Referenten wider. Dies ist der AAD-Programmkommission auch bei der Online-AAD sehr wichtig. Es wird in jedem Kurs ein Teilnehmerchat eingerichtet, der die aktive Beteiligung ermöglicht. Die Diskussionszeiten wurden erweitert und es wird häufigere Wechsel zwischen den Referenten im Kurs geben. All dies mit dem Ziel, die Einbindung der Teilnehmer vor dem Bildschirm zu maximieren und das Programm so spannend und kurzweilig wie möglich zu halten. 

Sind die Veranstaltungen ausschließlich live zu erleben oder werden sie auch aufgezeichnet, sodass man sie sich evtl. auch noch später anzuschauen kann?

Mit der Konzentration darauf, die Kurse so interaktiv wie möglich zu präsentieren, wollen wir den Kern der AAD so gut es geht abbilden und die Diskussion beleben. Es wäre auch eine Möglichkeit gewesen, alle Vorträge vorab aufzuzeichnen und schlicht zum „Download“ anzubieten. Damit hätten wir uns aber weiter von unserer Idee der AAD entfernt und deshalb haben wir uns bewusst dagegen entschieden. Die Möglichkeit der Aufzeichnung und Verwertung „on demand“ gibt es schon seit vielen Jahren und hat mit der gegenwärtig erzwungenen Organisation als Online-Kongress nur am Rande etwas zu tun. 

Das diesjährige Programm der AAD umfasst mehr als 200 Kurse, Symposien und Vorlesungen. Was zählt zu den besonderen Highlights des wissenschaftlichen Programms?

Die AAD zeichnet sich durch eine große Vielfältigkeit innerhalb der vielen verschiedenen Themengebiete aus. Wir verzichten schon seit ein paar Jahren darauf, einen inhaltlichen Schwerpunkt zu setzen. Zudem liegen die Highlights auch immer sehr im Auge des Betrachters. Lassen wir uns überraschen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich die Referenten durch das Online-Format inspiriert fühlen, sich die eine oder andere Veränderung für mehr Lebendigkeit und Interaktion zu überlegen. 

Bei Präsenzveranstaltungen ist das spontane Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen sehr wichtig. Besteht auch bei der digitalen AAD die Möglichkeit zum „informellen“ kollegialen Austausch?

Wir wissen vom letztjährigen DOG-Kongress, dass sich tatsächlich einige Kolleginnen und Kollegen in Kliniken und Praxen  – natürlich mit dem nötigem Abstand und Atemschutzmaske– verabreden und Veranstaltungen gemeinsam „besuchen“. Das schafft zumindest etwas Kongressatmosphäre. Ein zufälliges Treffen in Räumen der virtuellen Kongresswelt ist so nicht vorgesehen, aber dort, wo es unmittelbare Angebote zur Kommunikation gibt, zum Beispiel in Chats bei unseren Partnern von der Industrie, wäre das durchaus möglich. 

Und wie ist die Industrie dieses Jahr präsent? 

Wir freuen uns sehr, dass über 40 Aussteller ihre Teilnahme an der AAD 2021 online zugesagt haben. Das ist nicht selbstverständlich. Wir müssen verstehen, dass es deutlich schwieriger ist, die eigenen Produkte und Angebote auf einem Online-Kongress zu präsentieren. Wir haben jedoch einige vielversprechende Möglichkeiten der Firmendarstellung entwickelt, wie zum Beispiel Industriesymposien, Werbefläche im Kongress-Foyer und eine virtuelle Fachausstellung, wo jeder Aussteller mit einem eigenen virtuellen Stand vertreten ist. Für die Industriesymposien haben wir im Programm feste Zeiten eingerichtet, die wie immer mit spannenden Vorträgen bestückt sind.

Das komplette AAD online Programm finden Sie hier auf EYEFOX.

Interview: EYEFOX Redaktion / Achim Drucks