PRO RETINA fordert Unterstützung für Ehrenamtliche, die eine Assistenz benötigen

Die Selbsthilfevereinigung PRO RETINA fordert eine einkommens- und vermögensunabhängige Unterstützung für Menschen mit Behinderung, die sich ehrenamtlich engagieren und dabei eine Assistenz benötigen.

PRO RETINA fordert Unterstützung für Ehrenamtliche, die eine Assistenz benötigen

Viele Menschen in Deutschland engagieren sich und tragen damit essentiell zu sozialen oder politischen Veränderungen in Deutschland bei. Ehrenamtliches Engagement ist für unsere Gesellschaft wichtig und an vielen Stellen sogar notwendig, da es keine hauptamtlichen Kapazitäten gibt. Bei PRO RETINA engagieren sich geschätzt 350 blinde und sehbehinderte Menschen ca. 5 Stunden pro Woche. Dies macht im Jahr 91.000 Stunden, die zum Beispiel Ärzten und der Gesellschaft an Arbeit abgenommen werden. Dies stellt eine wichtige Ergänzung zu professionellen und institutionellen Angeboten der gesundheitlichen Versorgung dar.

Nicht nur bei PRO RETINA, sondern überall, sollten Menschen mit Behinderung ihre Zeit und Energie ehrenamtlich für ihre Ziele und Überzeugungen einsetzen können. Das ist ein grundlegender Teil der gleichberechtigten Teilhabe. Doch dies wird oft erschwert. Assistenzen – also Menschen, die die Effizienz der sehbehinderten Aktiven unterstützen, ihnen aber nicht die grundsätzliche Arbeit abnehmen – werden nur im beruflichen Kontext finanziert, nicht aber im Ehrenamt.

In einem Schreiben an die Mitglieder des Unterausschusses „Bürgerliches Engagement“ des Deutschen Bundestages betont Franz Badura, politischer Referent für Gesundheits- und Sozialpolitik der PRO RETINA, dass es wichtig ist, bei der Förderung des Ehrenamts substantielle Lösungen anzubieten und damit die Teilhabe von behinderten Menschen tatsächlich zu gewährleisten. „Die Bereitschaft sich zu engagieren ist sowohl in der Selbsthilfe als auch in der Politik enorm groß“, so Badura, „aber blinde und sehbehinderte Menschen können sich nicht nur auf technische Hilfsmittel verlassen, um ein Ehrenamt adäquat auszuüben. Die finanziellen Mittel für eine bezahlte Assistenz, die in diesem Bereich oftmals zwingend notwendig ist, können viele nicht aufbringen und werden somit ausgegrenzt.“

Um diese Ausgrenzung zu verringern fordert PRO RETINA eine Förderung von Assistenzen auch für Ehrenamtliche – als Grundvoraussetzung zur Teilhabe behinderter Menschen an den sozialen und politischen Aktivitäten für die Gesellschaft.