IOB holt bedeutende europäische Förderung nach Basel: Neuer Impuls für Therapien gegen Sehverlust
Prof. Dr. Bence György, Forschungsgruppenleiter am Institut für molekulare und klinische Ophthalmologie Basel (IOB), erhält eine fünfjährige Förderung des europäischen Forschungsrats (ERC). Mit dem ERC Consolidator Grant wird er Gen-Editierung-Therapien gegen Sehverlust voranbringen. Die Auszeichnung zählt zu den kompetitivsten Forschungsförderungen Europas und stärkt das IOB als führenden Standort für Sehforschung in Basel.
- Nach mehreren Jahren Unterbrechung stehen ab 2025 die ERC-Ausschreibungen für Forschende in der Schweiz wieder offen. Györgys Projekt setzte sich dabei gegen 3.121 eingereichte Anträge aus ganz Europa durch.
- Forschende, die einen ERC-Grant erhalten, gehören zu den Besten ihres Fachs. Mit rund zwei Millionen Euro über fünf Jahre ermöglicht er unter anderem den Ausbau der eigenen Forschungsgruppe, die Durchführung langfristiger Projekte und die Pflege internationaler Kooperationen.
Sehverlust betrifft weltweit immer mehr Menschen und für viele Augenerkrankungen fehlen bis heute wirksame Behandlungen. Bei der Makuladegeneration, einer der häufigsten Ursachen für Sehbehinderung, sterben die lichtempfindlichen Zellen im Zentrum der Netzhaut nach und nach ab. Heutige Medikamente können den Prozess zwar verlangsamen, aber weder verhindern noch aufhalten. Deshalb sind neue therapeutische Ansätze dringend nötig.
Bence György und sein Team am IOB arbeiten daran, das Sehvermögen zu erhalten, indem sie genetische Defekte korrigieren, die Sehverlust auslösen. Sein ERC-Projekt führt diese Arbeit weiter: Es verbessert die molekularen Werkzeuge, die solche Korrekturen möglich machen. Der Ansatz heisst Base-Editing: Fehlerhafte Gene werden in lebenden Zellen direkt und gezielt umgeschrieben. Entscheidend dabei ist die Präzision: Györgys Forschung zielt darauf ab, diese Eingriffe sauberer, sicherer und genauer zu machen, besonders im empfindlichen Gewebe der Netzhaut. Ein Schwerpunkt liegt auf Mutationen, die genetische Formen der Makuladegeneration verursachen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung bestimmter Formen der Hornhaut-Blindheit. Hier soll Base-Editing helfen, die Hornhautoberfläche zu regenerieren und das Sehen wiederherzustellen.
Der ERC-Grant gehört zu den bedeutendsten Forschungsförderungen Europas. Er ist ein starkes Zeichen des Vertrauens in Györgys Arbeit und in die Forschung am IOB. Für Basel ist die Auszeichnung mehr als ein wissenschaftlicher Erfolg: Sie zeigt, dass die Stadt Spitzentalente anzieht und ihnen ein Umfeld bietet, in dem mutige Ideen zu konkreten Therapien für Patientinnen und Patienten wachsen können.
Über das IOB
Am Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel (IOB) arbeiten Grundlagenforscher und Kliniker Hand in Hand, um das Verständnis des Sehvorgangs und seiner Erkrankungen zu vertiefen und neue Therapien gegen Sehverlust zu entwickeln. Das IOB nahm 2018 seinen Betrieb auf. Das Institut ist als Stiftung konstituiert und gewährt seinen Wissenschaftlern somit akademische Freiheit. Gründungspartner sind das Universitätsspital Basel, die Universität Basel und Novartis. Der Kanton Basel-Stadt hat dem Institut eine erhebliche finanzielle Unterstützung gewährt.
Das Eyefox Fachgespräch Morbus Stargardt: Durchbruch in der Gentherapie mit Bence György sehen Sie hier:
