Youth Vision 2025: Austausch auf Augenhöhe und Impulse für ein aktives und selbstbestimmtes Leben
Engagement, Sport, Selbstfürsorge – beim ersten Youth Vision am 25.10.2025 in Bonn konnten sich junge Menschen mit Netzhauterkrankungen über Möglichkeiten und Wege eines selbstbestimmten Lebens austauschen. Die Teilnehmenden erhielten Impulse von den ehrenamtlich Engagierten der Jungen Retina, einem Arbeitskreis der PRO RETINA Deutschland e. V.
Para-Sportlerinnen berichteten von dem Gefühl von Freiheit und Glück durch den Sport. In weiteren Vorträgen und Workshops ging es um das Reisen mit Sehbehinderung, Arbeitsassistenzen, Entspannungstechniken und Selbstverteidigung.
„Wir haben richtig Lust etwas zu bewegen und zu gestalten“, brachte Friederike Zurhake, Leiterin der Jungen Retina, die Gründe für ihr Engagement auf den Punkt. Nadine Rokstein, im Leitungsteam der Jungen Retina und Koordinatorin der Öffentlichkeitsarbeit, bestätigt das und ergänzt: „Ich wollte mich auch connecten, andere Menschen kennenlernen und austauschen. Das ist mir bei der Jungen Retina gelungen.“ Alper Senlik, stellvertretender Leiter des Arbeitskreises, betonte zudem die Freude, die er durch sein Engagement erfährt. „Deshalb engagiere ich mich innerhalb der PRO RETINA nicht nur in der Jungen Retina, sondern beispielsweise auch als PRO RETINA-Digitalexperte.“ Für Florian Grebe, der sich im Leitungsteam um das Team Meet-up kümmert, ist es wichtig, etwas zurückzugeben: „Ich wurde hier mit offenen Armen empfangen. Die Junge Retina hat mir viel gegeben. Ich habe hier tolle Menschen kennengelernt. Mit meinem Engagement möchte ich etwas zurückgeben.“
Dario Madani, Geschäftsführer von PRO RETINA, zeigte sich von dem Engagement der jungen Mitglieder begeistert: „Mit Youth Vision haben wir einen Raum geschaffen, in dem junge Erwachsene mit Netzhauterkrankungen sichtbar, hörbar und aktiv geworden sind. Ihre Offenheit, ihr Mut und ihr Tatendrang waren ansteckend. Sie haben uns daran erinnert, warum PRO RETINA existiert – damit niemand allein bleibt, damit Teilhabe gelebte Wirklichkeit wird.“
Den Mitgliedern der Jungen Retina ist es wichtig, dass sie nicht darauf reduziert werden, eine Behinderung zu haben. Sie möchten als Menschen gesehen werden. Diesem Wunsch entsprechend hatten sie auch das Programm gestaltet. Die angehende Juristin Jasmin Ciplak, auch bekannt als Mrs. Blindlife, berichtete, wie sie mit einem Sehrest von acht bis zehn Prozent ihr Freiwilliges Soziales Jahr in Togo gestaltet hat. Die deutsche Skirennläuferin Noemi Ristau verriet, wie es ihr gelingt, blind Ski zu fahren, zu surfen, zu skaten, Wasserski oder Fahrrad zu fahren. Der Sport, so die junge Para-Athletin, gebe ihr das Gefühl von Freiheit und Eigensteuerung. Ihre Botschaft an die Teilnehmenden lautet: „Nehmt Hilfen an, setzt Euch immer neue Ziele, geht offen mit Eurer Behinderung um und habt Geduld – auch mit Hilfsmitteln.“ Wie Hilfen aussehen können, beschrieb Anja Korte vom Guide-Netzwerk Deutschland. Aktuell begleitet das Netzwerk Menschen mit Sehbehinderung beim Laufen, demnächst auch beim Radfahren, Wandern und Schwimmen.
In den abschließenden Workshops konnten die Teilnehmenden direkt ausprobieren, welche Auswirkungen Bewegung auf Körper und Psyche hat: Vor Ort gab Juan de la Fuente Briones vom PRO RETINA Arbeitskreis Sport Einblicke in die Selbstverteidigung mit Sehbehinderung. Sowohl in Präsenz vor Ort als auch online brachte Anna Lena Bach den Teilnehmenden die positiven Wirkungen von Yoga nahe.
Neben den Impulsen und der Wissensvermittlung beispielsweise zu den verschiedenen Formen von Arbeitsassistenzen durch die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EuTB) machte der Austausch mit Gleichaltrigen mit ähnlichen Erfahrungen den besonderen Wert der Veranstaltung aus.