DOG-Preise für Mitglieder der Augenchirurginnen
Gleich vier Mitglieder des Netzwerks "Die Augenchirurginnen e.V." sind bei den Preisverleihungen auf der diesjährigen DOG ausgezeichnet worden.
Prof. Elisabeth Messmer (München) > Chibret-Medaille
Diese von Théa Pharma gestiftete Ehrung wird seit rund 40 Jahren an Persönlichkeiten verliehen, die durch ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und ihr außerordentliches Engagement maßgeblich zur Weiterentwicklung der Ophthalmologie beigetragen haben. Prof. Messmer ist als Oberärztin an der Augenklinik der LMU tätig und leitet dort die Abteilung für Ophthalmopathologie. Forschungsschwerpunkte der Mitbegründerin der European Dry Eye Society sind Pathophysiologie und Therapie des Trockenen Auges und der Meibomdrüsendysfunktion. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach mit dem Sicca-Forschungspreis ausgezeichnet. Ihre wissenschaftliche Publikationsliste umfasst mehr als 200 Fachartikel, zahlreiche Buchkapitel sowie mehrere herausgegebene Werke. Neben Forschung und klinischer Tätigkeit hat Prof. Messmer entscheidende Beiträge in der Lehre geleistet. Hervorzuheben ist die führende Initiierung des Ophthalmologischen Grundlagenkurses im Jahr 1998, der seither einen festen Bestandteil der augenärztlichen Weiterbildung darstellt. Zudem engagiert sie sich aktiv in der Zusammenarbeit mit der Partneruniversität Nairobi University in Kenia.
Dr. Warda Darwisch (Mannheim) > Forschungsförderung Versorgungsforschung der Stiftung Auge,
Gemeinsam mit der DOG und der Stiftung Auge hat Roche drei Preise zur Förderung exzellenter Forschung in der Ophthalmologie gestiftet. Dieses Jahr wurde Dr. Warda Darwisch (Mannheim) mit der Forschungsförderung Versorgungsforschung ausgezeichnet. Die Trägerin des DOG-Doktorandenstipendiums 2019 ist derzeit an der Universitätsaugenklinik Mannheim tätig. Ihre geförderte Arbeit widmet sich dem Thema “Evidenzbasierte Optimierung des Screenings auf Frühgeborenenretinopathie (ROP) in der Rhein-Neckar-Region”. Damit soll die frühzeitige Diagnostik dieser potenziell schwerwiegenden Erkrankung der Netzhaut verbessert werden. Die Wissenschaftlerin arbeitet an innovativen Methoden der retinalen Bildgebung. Ziel des Projekts ist es, evidenzbasierte Richtlinien für eine Fotodokumentation sowie entsprechende Trainingsmodule zu entwickeln. Damit will Dr. Darwisch den Aufbau eines telemedizinischen Netzwerks unterstützen, um so die augenärztliche Versorgung von Risikokindern langfristig zu sichern und zu verbessern.
PD Dr. Kristina Pfau (Bonn/Basel) > Wissenschaftspreis der Stiftung Auge
PD Dr. Kristina Pfau erhält den diesjährigen Wissenschaftspreis der Stiftung Auge für ihre Arbeit „Topography of Slowed Dark Adaptation in Pseudoxanthoma Elasticum: PROPXE Study Report 1“. Die von ihr initiierte und geleitete PROPXE-Studie ist eine natürliche Verlaufsstudie zur genetisch determinierten Systemerkrankung Pseudoxanthoma elasticum (PXE). Dabei wird gezielt die funktionelle Charakterisierung mittels multifokaler, fundus-kontrollierter Dunkeladaptometrie adressiert. Mittels dieser innovativen Technologie ist es möglich, bereits im Frühstadium eine topografisch hochauflösende Bestimmung retinaler Funktionseinbußen zu detektieren, bevor es zu exsudativen Komplikationen kommt oder Atrophien auftreten. Hier gelingt es PD Dr. Pfau, einen Struktur-Funktions-Zusammenhang nachzuweisen zwischen der Kalzifikation der Bruch‘schen Membran und der stäbchenvermittelten Adaptationsstörung sowie die Relevanz der Dunkeladaptation als sensitive funktionelle Biomarker zur Bewertung der Krankheitsprogression zu fundieren. Insgesamt liefern ihre Arbeiten wesentliche Beiträge zum Verständnis der PXE-Pathophysiologie, schaffen methodische Grundlagen für zukünftige Interventionsstudien und weisen eine hohe translationale Relevanz auf, auch im Hinblick auf aktuell geplante klinische Interventionsstudien mehrerer Pharmaunternehmen zu neuartigen Wirkstoffen bei PXE.
Dr. Alexandra Schilcher (Düsseldorf) > 3. Preis DOG pura Award
Frau Dr. Schilcher abolviert seit 2022 ihre Weiterbildung zur Augenärztin an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Sie ist Nachhaltigkeitsbeauftragte der Universitätsaugenklinik Düsseldorf und Mitglied des Nachhaltigkeitsrates der HHU. Seit 2024 leitet sie eine Arbeitsgruppe zur Laser-Kanthoplastik. Sie wurde bereits mit einem RWA-Vortragspreis 2023 und mit dem Sicca-Förderpreis 2021 ausgezeichnet. Ziel ihres Projektes ist es, die Emissionsquellen von Augenkliniken im Rahmen eines Austausch- und Visitationsprogramm mehrerer Universitätsaugenkliniken zu identifizieren und Maßnahmen zur Verringerung festzulegen und ein Prädikatssiegel für Augenkliniken zu entwickeln.
Die Augenchirurginnen e.V.
Die Augenchirurginnen e.V. sind seit Februar 2019 ein eingetragener Verein und setzen sich für eine Kultur des Austausches und der Begegnung zwischen operativ tätigen Augenärztinnen in leitenden Funktionen und aufstrebenden, weiblichen Nachwuchstalenten ein.
Mittlerweile sind knapp 50% der Ophthalmologen weiblich, aber lediglich um die 15% schaffen den Sprung in die Ophthalmochirurgie. Fehlende Karrierechancen, der Mangel an weiblichen Vorbildern, die Nicht-Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie ein unzureichender Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen sind Herausforderungen, denen sich Augenärztinnen auf ihrem Weg in die Augenchirurgie stellen müssen. Durch die Weitergabe von praktischem Wissen und einem regelmäßigen Dialog wollen Die Augenchirurginnen angehende Operateurinnen in der Augenchirurgie unterstützen.