Morbus Stargardt: Durchbruch in der Gentherapie
Forscher am Institut für molekulare und klinische Ophthalmologie Basel (IOB) haben eine hocheffiziente Gen-Editierung-Therapie entwickelt, die möglicherweise Morbus Stargardt, die häufigste Form der vererbten Makuladegenerationen, behandeln könnte.
Diese bahnbrechende Studie, die am 8. Januar 2025 in Nature Medicine veröffentlicht wurde, demonstriert den therapeutischen Einsatz einer präzisen Gen-Editierung Technologie namens Base Editing.
Optimierter Adenin-Base-Editor
Morbus Stargardt betrifft 1 von 6.500 Personen und führt häufig zur Erblindung. Derzeit gibt es keine wirksame Behandlung. Das Forschungsteam unter der Leitung von Bence György und Botond Roska vom Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel.(IOB) entwickelte in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern von Beam Therapeutics unter der Leitung von David Bryson und Giuseppe Ciaramella einen hoch optimierten Adenin-Base-Editor. Dieser wird durch Adeno-assoziierte virale Vektoren (AAVs) übertragen und soll die häufigste genetische Mutation korrigieren, die mit Morbus Stargardt assoziiert ist.
Klinischer Nutzen für Patienten
„Unser Ansatz erzielte bemerkenswert hohe Raten der Genkorrektur“, sagt György. „Wir beobachteten durchschnittliche Editierungsraten von 75% in Zapfenzellen und 87% in retinalen Pigmentepithelzellen. „Diese Ergebnisse gehen weit über das hinaus, was unserer Meinung nach notwendig ist, um Patientinnen und Patienten einen klinischen Nutzen zu bieten.“
Wichtig ist, dass das Team die Wirksamkeit dieser Technik in mehreren Modellen, einschließlich menschlichem Gewebe, nachgewiesen hat: menschliche Netzhautorganoide, aus Stammzellen gewonnene retinale Pigmentepithelzellen, menschliche Netzhäute und menschliche retinale Pigmentepithelzellen. Dieser umfassende Ansatz liefert sehr starke Belege für die potenzielle Übertragbarkeit der Behandlung auf menschliche Patienten. „Wir sind sehr ermutigt, dass wir dieses Maß an Wirksamkeit in diesen relevanten Modellen bei klinisch relevanten Dosen beobachten können“, sagt Bryson.
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Alissa Muller, die Erstautorin der Studie, betont die Präzision und Sicherheit ihrer Technik: „Wir haben umfangreiche Off-Target-Analysen durchgeführt und keine Hinweise auf unbeabsichtigte Editierungen in der Netzhaut oder anderen Körperteilen gefunden. Dies ist entscheidend für die Entwicklung einer sicheren und wirksamen Therapie.“
Möglicher Behandlungsansatz für weitere erbliche Netzhauterkrankungen
Die Forscher wiesen auch darauf hin, dass ihr Base-Editing-Ansatz möglicherweise zur Behandlung anderer vererbter Netzhauterkrankungen, die durch ähnliche Mutationsarten verursacht werden, angepasst werden könnte. Diese Ergebnisse stellen einen bedeutenden Fortschritt auf dem Gebiet der okularen Gentherapie dar. Die nächsten Schritte könnten weitere Sicherheitsstudien und Vorbereitungen für klinische Studien umfassen. Im Erfolgsfall könnte dieser Gen-Editierung-Ansatz Tausenden von Menschen, die von Morbus Stargardt und möglicherweise anderen vererbbaren Netzhauterkrankungen betroffen sind, Hoffnung geben.
„Diese Arbeit veranschaulicht ein Hauptziel vom IOB: die Verbindung unseres tiefen.Verständnisses der Netzhautbiologie und des Sehens mit bahnbrechenden Technologien zur Entwicklung neuartiger Therapien gegen Sehverlust“, sagt Roska.
Zur Publikation in Nature Medicine
Quelle: IOB