Zentrale seröse Chorioretinopathie: Erste international Behandlungsleitlinie

Die Zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC) gehört zum Spektrum der pachychoroidalen Erkrankungen, die alle durch eine Verdickung der Aderhaut gekennzeichnet sind. Daten aus mehreren großen randomisierten kontrollierten Studien haben eine Fülle neuer Informationen zur Therapie der CSC geliefert – und die Grundlage für die erste internationale evidenzbasierte Behandlungsleitlinie.

Aus: Central serous chorioretinopathy: An evidence-based treatment guideline
Aus: Central serous chorioretinopathy: An evidence-based treatment guideline

Die Zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC), früher auch Retinopathia centralis serosa (RCS) oder Chorioretinopathia centralis serosa (CCS) genannt, ist gekennzeichnet durch eine subretinale Ablösung im Makulabereich und ein Austreten von Flüssigkeit unter der Netzhaut, die sich unter der zentralen Makula ansammelt. Dabei erscheint der Austritt der subretinalen Flüssigkeit durch Defekte in der äußeren Blut-Retina-Schranke der retinalen Pigmentepithels (RPE) sekundär zu Anomalien und Funktionsstörungen der Aderhaut zu erfolgen.

Die CSC kann in einer akuten oder einer chronischen Form auftreten – zumeist bei Männern zwischen 35 und 50 Jahren. Bei 30–50% der Patienten entwickelt sich eine akute CSC zu einer chronischen Form mit Defekten des RPE.

Zu den Symptomen gehören Metamorphopsie, mäßige Dyschromatopsie, relatives Zentralskotom und verminderte Kontrastempfindlichkeit. Ein verschwommener oder grauer Fleck im zentralen Gesichtsfeld ist üblich, wenn die Netzhaut abgelöst ist.

Obwohl sich die subretinale Flüssigkeit bei CSC manchmal spontan zurückbildet, kann der Verlauf der Erkrankung auch kompliziert sein und zu einer Atrophie des retinalen Pigmentepithels und/oder der Photorezeptoren sowie zu einer sekundären makulären Neovaskularisation führen.

Multimodale Bildgebung eines 34-jährigen Mannes, bei dem eine akute Zentrale seröse Chorioretinopathie diagnostiziert wurde. Auf der optischen Kohärenztomographie (OCT, A) ist das Vorhandensein einer fovealen subretinalen Flüssigkeit über einer dicken (526 μm) Aderhaut mit Pachygefäßen (weiße Pfeile) zu erkennen. Die Fluorescein-Angiographie zeigt einen fokalen Bereich mit hyperfluoreszierendem Farbstoffaustritt, der sich vergrößert und in den subretinalen Raum aufsteigt, um ein "Schornstein"-Leckagemuster mit zusätzlichen hyperfluoreszierenden Bereichen mit choroidaler Gefäßhyperpermeabilität zu erzeugen (weiße Pfeile, B, D, F). Die Indocyaningrün-Angiographie zeigt ein ähnliches Leckagemuster mit zusätzlichen hyperfluoreszierenden Bereichen mit choroidaler Gefäßhyperpermeabilität (C, E, G). Die seröse Ablösung, die im OCT (A) und in der Farbfundusfotografie (H) zu sehen ist, hat einen hyperautofluoreszierenden Rand mit einer leichten zentralen Hypoautofluoreszenz, die in der Fundusautofluoreszenz sichtbar ist (I).

Bild: Central serous chorioretinopathy: An evidence-based treatment guideline 

Daten aus mehreren großen randomisierten kontrollierten Studien wie PLACE, REPLACE, SPECTRA und VICI, die in den letzten 10 Jahren durchgeführt wurden, haben zahlreiche Informationen zur Therapie der Erkrankung geliefert. Darauf basiert die jetzt publizierte Behandlungsleitlinie. Sie gibt einen umfassenden Überblick über das derzeitige Verständnis der Pathogenese der CSC, über Risikofaktoren, Differentialdiagnosen und die Behandlungsmöglichkeiten. Zu den Autorinnen und Autoren zählen Camiel J.F. Boon (Amsterdam / Leiden), Helena M.A. Feenstra (Leiden), Frank Holz (Bonn), Timothy Y.Y. Lai (Hong Kong), Anat Loewenstein (Tel Aviv), Laurenz J.B. Pauleikhoff (Amsterdam / Freiburg) und Siegfried G. Priglinger (München).

Veröffentlicht wurde die Arbeit in Progress in Retinal and Eye Research, wo sie kostenlos heruntergeladen werden kann.

Zur Publikation: Central serous chorioretinopathy: An evidence-based treatment guideline