Feuerwerk an Silvester – das kann ins Auge gehen

Für viele Deutsche gehört das private Feuerwerk zu den liebgewonnenen Silvestertraditionen – zum Teil mit gravierenden Folgen. In der Neujahrsnacht kommt es regelmäßig zu Augenverletzungen. Zuletzt stieg die Zahl auf über 800 gemeldete Fälle. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) setzt auf Aufklärung und einen bewussten Umgang.

© Pexels / Giorgio Paradisi
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Die Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar hat traditionell das höchste Einsatzaufkommen für Feuerwehr und Polizei. Merklich ruhiger war es in den Jahren 2020 und 2021, in denen pandemiebedingt ein deutschlandweites Verkaufsverbot für Feuerwerk in Kraft trat. Seit dem letzten Jahreswechsel ist das Verbot aufgehoben – mit spürbaren Folgen. Die mit Feuerwerk einhergehende Gefahr scheint oft unterschätzt zu werden: 

Privates Silvesterfeuerwerk: Anstieg an Augenverletzungen

Raketen und Silvesterknaller können nicht nur Verbrennungen und Schäden am Trommelfell verursachen, sondern auch die Augen treffen und dort erhebliche Schäden verursachen. Um genaue Zahlen von Betroffenen zu erfassen, erhebt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) jährlich die Anzahl der Augenverletzungen an Silvester aus Praxen und Kliniken. Das Ergebnis: Nach rückläufigen Zahlen in den Pandemiejahren 2020 und 2021, wurden beim Jahreswechsel 2022/2023 838 Patientinnen und Patienten mit Augenverletzungen gemeldet. Das entspricht einem ungefähren Anstieg von 67 % im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie. Besonders gefährdet sind Unbeteiligte und Kinder – sie machen knapp die Hälfte der Betroffenen aus. 

Mehr als kosmetische Einschränkungen 

„Als Berufsverband stellen wir unseren Mitgliedern Plakate zur Verfügung, mit denen auf die Risiken von Feuerwerk hingewiesen wird und so die Patientinnen und Patienten für den bewussten Umgang mit Pyrotechnik sensibilisiert werden. Denn die Folgen sind oft weitreichend und können lebensverändernd sein“, so Daniel Pleger, erster Vorsitzender des BVA. „Wir sehen dann Verletzungen und Verbrennungen an den Lidern, der Horn- oder Bindehaut. Aber auch Prellungen des Augapfels kommen häufig vor. Wenn durch diese Verletzungen der vordere oder der hintere Augenabschnitt geschädigt wird, kann das zu dauerhaftem Sehverlust führen.“

Vorsichtsmaßnahmen einhalten – Schäden verhindern

Für einen ungetrübten Neujahrsspaß sollten einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. „Kindern sollte Pyrotechnik grundsätzlich nicht zur Verfügung gestellt werden“, stellt Pleger klar. „Familien mit kleinen Kindern sollten das Feuerwerk am besten mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand beobachten.“ Wer nicht auf das Zünden von Raketen und Co. verzichten will, sollte ausschließlich auf geprüfte Feuerwerkskörper zurückgreifen und diese nach der Gebrauchsanleitung verwenden. Schutzbrillen, beispielsweise aus dem Baumarkt, können das Eindringen von Fremdkörpern verhindern. Einzelne Feuerwerkskörper, die nicht losgegangen sind, sollten mit Wasser übergossen und damit unschädlich gemacht werden. Zuletzt rät Pleger: „Alkohol und Feuerwerk gehören nicht zusammen. Den gefährlichen Zusammenhang habe ich in meinen Notdiensten oft genug erlebt und die Folgen gesehen. Um die Gefahr richtig einzuschätzen und alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, sollte alkoholisiert kein Feuerwerk angezündet werden.“