Augenspezialisten der EAH Jena verbessern Auge-Hand-Koordination von Jugend-Basketball-Bundesligaspielern

Im Rahmen einer aktuellen Masterarbeit wurde an der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena ein sportartspezifisches Training zur Verbesserung der Auge-Hand-Koordination von Nachwuchsbasketballern entwickelt. Erstmals konnten positive Effekte einer speziellen Auge-Hand-Trainingsmethode in der Sportart Basketball belastbar nachgewiesen werden.

Mira Kireeva / Unsplash
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Sehen im Sport

Die Notwendigkeit guten Sehens im Sport ist vielen Menschen grundsätzlich bewusst, dennoch hat das Thema gerade im deutschsprachigen Raum noch keine große Bedeutung. Vielfältige Untersuchungen bei Profisportlerinnen und Profisportlern zeigen, dass der Anteil unerkannter oder nicht korrigierter Sehfehler überraschend hoch ist. Bei den Olympischen Spielen wurde festgestellt, dass bei über 40 % der Profis noch nie ein Sehtest durchgeführt wurde. In Deutschland ist dieser Anteil ähnlich hoch, so hat Jenvis Research bei verschiedenen Untersuchungen im Profisport bei einem Drittel der Athletinnen und Athleten Optimierungsbedarf festgestellt. Im Breitensport dürfte die Quote noch deutlich höher liegen. Neben der erhöhten Unfallgefahr bei Geschwindigkeitssportarten ist damit auch eine verminderte Leistungsfähigkeit verbunden. Ein entscheidender Erfolgsfaktor im Sport ist eine gute Auge-Hand-Koordination.

Augenscreening und Auge-Hand-Training

Im Rahmen der aktuellen Masterarbeit von Maximilian Haindl wurde an der EAH Jena ein sportartspezifisches Training entwickelt, das das Ziel verfolgte, die Auge-Hand-Koordination von Nachwuchsbasketballspielern zu verbessern. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Wolfgang Sickenberger (Professor für Optometrie und Physiologische Optik an der EAH Jena), der bereits mit zahlreichen namhaften Sportverbänden zusammengearbeitet hat, um Sportlerinnen und Sportler visuell bestmöglich zu versorgen.

Dank einer Kooperation mit Science City Jena e.V. konnte das Jugend-Basketball-Bundesligateam an die EAH Jena eingeladen werden. Im ersten Schritt wurde die Sehleistung der jungen Sportler untersucht.

Anschließend wurde das Team in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Trainingsgruppe trainierte über einen Zeitraum von fünf Wochen mit einem speziell entwickelten Basketballprogramm an einem Reaktionstrainer (TWALL), während die andere Hälfte des Teams keine spezifischen Maßnahmen zur Steigerung der Auge-Hand-Koordination durchführte. Nach dem Trainingszeitraum konnte ein positiver Effekt festgestellt werden. Die Spieler der Trainingsgruppe schnitten statistisch und klinisch signifikant besser ab als die Spieler die Kontrollgruppe. Die Bewegungen der Spieler sind nach dem Sehzirkel und dem neu entwickelten Auge-Hand-Training schneller und präziser in der Bewegungsausführung. Diese Ergebnisse sind sehr vielversprechend, da sie erstmals belastbare positive Auswirkungen von speziellen Auge-Hand-Trainings im Basketballsport zeigen. Gerade für Nachwuchsathletinnen und Nachwuchsathleten ist die Messung und Optimierung visueller Leistungsparameter ein Schlüssel zum Erfolg, um das volle sportliche Potenzial auszuschöpfen.

EAH Jena: Training der Auge-Hand-Koordination mit Jugend-Basketball-Bundesligaspielern von Science City Jena e.V. an der TWALL.
Foto: Maximilian Haindl

Quelle: Ernst-Abbe-Hochschule Jena

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