Diabetische Retinopathie: US-Forscher entdecken neuen Behandlungsansatz

Forscher der Washington University in St. Louis zeigten an einem Mausmodell für Diabetes, dass die Injektion des Moleküls CD200Fc in das Auge die Aktivierung von Neuroimmunzellen – den Mikroglia – in der Netzhaut unterbricht.

3D-Ansicht der Kontaktprofile (rosa) zwischen Mikroglia (grün) und amakrinen Zellen (rot) in der Retina eines STZ-induzierten Mausmodells. Bild: Washington University
3D-Ansicht der Kontaktprofile (rosa) zwischen Mikroglia (grün) und amakrinen Zellen (rot) in der Retina eines STZ-induzierten Mausmodells. Bild: Washington University

Wenn Mikroglia mit hohen Blutzuckerwerten konfrontiert werden, lösen sie eine Reihe von Vorgängen aus, die zu Entzündungen und einer Verschlechterung des Sehvermögens führen. Die CD200Fc-Injektionen verhinderten jedoch Sehstörungen und Netzhautentzündungen bei den Streptozotocin (STZ)-induzierten Mäusen. Das STZ-induzierte Mausmodell ist eines der am häufigsten verwendeten Modelle in der präklinischen Arzneimittelforschung für diabetische Retinopathie (DR).

„Wir zeigen“, schreibt das Forscherteam in der Studie, „dass die CD200-CD200R-Signalübertragung zwischen amakrinen Zellen – Schaltneurone der Netzhaut – und Mikroglia während der frühen DR dysreguliert ist und dass eine gezielte Beeinflussung von CD200R die durch erhöhte Glukose ausgelöste Entzündung und Phagozytose in kultivierten Mikroglia abschwächen kann. Schließlich zeigen wir, dass eine gezielte Behandlung von CD200R in vivo Sehstörungen, Mikrogliaaktivierung und Netzhautentzündungen bei der diabetischen Maus verhindern kann. Diese Studien zeigen einen molekularen Rahmen für die zentrale Rolle, die Mikroglia in der frühen DR-Pathogenese spielen, und identifizieren ein potenzielles immuntherapeutisches Ziel für die Behandlung von DR bei Patienten.“

Den Forschern zufolge eröffnet diese Entdeckung neue Möglichkeiten bei der Behandlung der DR. Im Gegensatz zu herkömmlichen Behandlungen, die oft erst im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit eingesetzt werden, ermöglicht dieser innovative Ansatz ein frühzeitiges Eingreifen. Die Nutzung dieses therapeutischen Weges in den Anfangsphasen der DR hat das Potenzial, den Sehkraftverlust, der in der Regel in fortgeschrittenen Fällen auftritt, aufzuhalten.

Quelle: National Eye Institute

Originalarbeit: Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), Dysregulated CD200-CD200R signaling in early diabetes modulates microglia-mediated retinopathy