Fielmann bietet jetzt Augen-Check-Ups – BVA lehnt das Angebot ab

Die Fielmann Group AG deckt als Hersteller, Großhändler und Einzelhändler die komplette Wertschöpfungskette der augenoptischen Branche ab und gilt als europäischer Marktführer. Jetzt hat das Unternehmen sein Angebot erweitert – mit Augen-Untersuchungen. Das sieht der BVA kritisch. Seiner Meinung nach gehört die Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen ausschließlich in die Hände von Augenärzten.

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Während der demografische Wandel seit Jahren zu einer wachsenden Nachfrage von augenärztlichen Leistungen führt, sinkt die Zahl niedergelassener Augenärzte in Zentraleuropa fortwährend, so heißt es in der Presseerklärung von Fielmann. Um dem Kundenbedürfnis gerecht zu werden, führe Fielmann in Zusammenarbeit mit Ocumeda – einem von Schweizer Augenärzten gegründeten Start-Up – eine neue Dienstleistung ein: Zertifizierte Augenoptiker messen in Fielmann-Niederlassungen den Augeninnendruck und machen Bilder vom Augenhintergrund. Anschließend werden die Daten digital an Augenärzte übermittelt, die eine Auswertung vornehmen und den Kunden binnen weniger Tage das Ergebnis übermitteln. Kunden mit Auffälligkeiten wird die Diagnostik und Behandlung durch örtliche Augenärzte oder Kliniken empfohlen. Das Angebot sei in Kürze in mehr als 100 Niederlassungen in Deutschland und der Schweiz verfügbar. Bis jetzt hätten sich mehr als 14.000 Kunden für den Service entschieden, so das Unternehmen.

Der BVA lehnt das Angebot von Ocumeda und Fielmann ausdrücklich ab, weil es die Gefahr beinhaltet, dass Patienten verunsichert oder möglicherweise davon abgehalten werden, einen Augenarzt aufzusuchen. Nach Ansicht des BVA gehört die Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen unmittelbar und direkt in die Hände von Augenärzten. Denn die Feststellung von Auffälligkeiten am Auge und/oder an der Netzhaut kann nach Ansicht des BVA ausschließlich ein Augenarzt aufgrund seiner langjährigen Ausbildung zum Facharzt und der anschließenden augenärztlichen Erfahrung vornehmen. Nach Ansicht des BVA ist nur in einer Augenarztpraxis sichergestellt und gewährleistet, dass die fachlichen, räumlichen und technischen Voraussetzungen für die Erstellung eines qualitativ aussagekräftigen Bildes gewahrt sind. Der BVA sieht eine Beteiligung an einem Ocumeda Netzwerk sehr zurückhaltend und spricht keine Aufforderung an die Mitglieder aus, sich an den o.g. Projekten und Auswertungen zu beteiligen. Natürlich kann der BVA kein Verbot aussprechen. Jede Ärztin und jeder Arzt müssen dies selbst entscheiden.

Die komplette Stellungnahme des BVA lesen Sie hier.

Quellen: Fielmann / BVA