Gentherapie für Retinitis Pigmentosa: EMA-Zulassung für klinische Studie

ViGeneron, ein Gentherapie-Unternehmen mit Sitz in München, gab bekannt, dass die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) den Antrag auf klinische Prüfung (Clinical Trial Application, CTA) für VG901 genehmigt hat. VG901 ist eine potenziell transformative Gentherapie zur Behandlung von CNGA1-assoziierter Retinitis Pigmentosa (RP), für die es derzeit keine zugelassenen Therapien gibt.

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VG901 verwendet vgAAV, den proprietären AAV-Vektor (Adeno-assoziiertes Virus) von ViGeneron, um das CNGA1-Gen durch intravitreale (IVT) Injektion zu verabreichen und so das Risiko einer Netzhautschädigung zu verringern, das mit einer subretinalen Verabreichung verbunden ist. Die Phase Ib Dosis-Eskalationsstudie wird die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit von VG901 bei Patienten mit RP aufgrund von biallelischen CNGA1-Mutationen untersuchen. 

Diese Studie ist Teil einer internationalen Zulassungsstrategie für die klinische Entwicklung von VG901. Weitere Interaktionen mit den Zulassungsbehörden werden derzeit vorbereitet. Dr. Caroline Man Xu, Mitgründerin und CEO von ViGeneron, sagte: "Dies ist ein wichtiger Schritt in unserer Mission, Patienten, die mit CNGA1-Mutationen geboren wurden, eine neuartige Gentherapie zur Verfügung zu stellen, um möglicherweise ihr Sehvermögen zu retten. Wir freuen uns darauf, diese erste Gentherapie ihrer Art zu entwickeln, um Patienten, für die es derzeit keine Behandlungsmöglichkeiten gibt, eine potenzielle Therapie zu bieten."  

In präklinischen Studien wurde beobachtet, dass VG901 das Potenzial hat, das CNGA1-Gen in einem Mausmodell für RP zu ergänzen. Darüber hinaus bestätigte eine GLP-Sicherheitsstudie mit einer einzigen intravitrealen Injektion und einer anschließenden 6- monatigen Nachbeobachtungszeit die Sicherheit von VG901. ViGenerons Herstellungspartner WuXi Advanced Therapies hat zwischenzeitlich die GMP-Herstellung des klinischen Versuchsmaterials erfolgreich abgeschlossen. 

VG901 wurde unter Einsatz von ViGenerons proprietärer Gentherapie-Technologieplattform tion vgAAV entwickelt – einer Plattform, die auf AAV2 basiert – und soll durch IVT verabreicht werden. Dieser verbesserte Vektor ermöglicht eine einfachere Verabreichung und eine breitere Verteilung des Vektors im Vergleich zur subretinalen Injektion, die üblicherweise in retinalen Gentherapiestudien verwendet wird. Ein direkter Vergleich der in vivo-Expression mit einem Wettbewerbs-Capsid zeigte die überlegene Effizienz der IVT-Transduktion, so ViGeneron. 

Darüber hinaus vermeidet die IVT-Verabreichung das Risiko einer Netzhautschädigung, das mit der subretinalen Verabreichung verbunden ist, und ist auch weniger invasiv als die suprachoroidale Injektion. Aufgrund seiner Fähigkeit, Barrieren zu überwinden, ist dieser Vektor für verschiedene Verabreichungswege und Organe geeignet. Er kann mit einer zweiten Plattform kombiniert werden, die die Verabreichung von Genen mit einer Größe von mehr als 5kb ermöglicht, wie es für einige häufigere seltene Krankheiten erforderlich ist. 

Über Retinitis Pigmentosa (RP) 

Retinitis Pigmentosa (RP) ist eine Gruppe verwandter Augenkrankheiten, die einen fortschreitenden Sehverlust verursachen. Sie ist die häufigste Form der erblichen Netzhauterkrankungen (IRD). Schätzungsweise 1 von 3.500 bis 1 von 4.000 Menschen in den Vereinigten Staaten bzw. in Europa ist davon betroffen. Mutationen im CNGA1-Gen, das für eine Untereinheit der CNG-Kanäle in den Stäbchenphotorezeptoren kodiert, sind Berichten zufolge die Ursache für etwa 2 bis 8 % der autosomal rezessiven Retinitis pigmentosa (arRP). 

Über ViGeneron GmbH 

ViGeneron treibt seine firmeneigene Gentherapie-Pipeline zur Behandlung von Augenkrankheiten voran. Seine drei neuartigen Gentherapie-Plattformen zielen darauf ab, die Grenzen bestehender Gentherapien auf der Basis von Adeno-assoziierten Viren (AAV) zu überwinden. Die erste, die vgAAV-Vektorplattform, ermöglicht eine überlegene Transduktionseffizienz von Zielzellen und ist so konzipiert, dass sie biologische Barrieren überwindet und somit neue, weniger invasive Verabreichungswege wie die intravitreale und systemische Verabreichung ermöglicht. Die zweite, die REVeRT (REconstitution Via mRNA Trans-splicing)-Technologieplattform, ermöglicht die effiziente Rekonstitution großer Gene (>5kb) in jedem Gewebe, das mit einem bestimmten Capsid erreicht werden kann. Die dritte, AAV-Transaktivierung, ist eine CRISPR-Cas-basierte AAV-Gentherapieplattform, die es ermöglicht, ein oder mehrere Gene in vivo zu regulieren, indem ihre Expression erhöht oder gehemmt wird. 

Das private Unternehmen ViGeneron wurde 2017 von einem erfahrenen Team mit umfassender Erfahrung in der AAV-Vektortechnologie und klinischen Gentherapieprogrammen für die Augenheilkunde gegründet und hat seinen Sitz in München. 

Quelle: ViGeneron