Hall of Fame des Ophthalmologist: Erste Mitglieder benannt
Seit 2014 würdigt die Power List des Ophthalmologist alljährlich die einflussreichsten Personen in der Augenheilkunde. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Liste hat die britische Fachzeitschrift eine Hall of Fame initiiert. Die ersten 10 Mitglieder wurden jetzt benannt.

Es gibt Ophthalmologen und Wissenschaftler, so der Ophthalmologist, „deren Einfluss auf das Fachgebiet über ihre Lebenszeit hinaus andauern wird". Ihnen ist die neue Hall of Fame gewidmet, in die – nach den zehn Gründungsmitgliedern – alljährlich fünf neue Persönlichkeiten aus der internationalen Ophthalmologie aufgenommen werden.
Die 10 Gründungsmitglieder sind:
Graham Barrett
Spezialisierung: Vorderer Augenabschnitt (Katarakt und Cornea)
Consultant Ophthalmologist, Sir Charles Gairdner Hospital; Consultant Ophthalmologist, Lions Eye Institute; Clinical Professor, Centre for Ophthalmology and Visual Science, University of Western Australia, Nedlands, Perth, Western Australia, Australia
Barrett entwickelte zahlreiche bahnbrechende Instrumente und Innovationen, einschließlich der weltweit ersten faltbaren IOL, die 1983 implantiert wurde, der Barrett-Universal-II-Kalkulationsformel und des Barrett Toric-Rechners.
Emily Chew
Spezialisierung: Retina
Director of the Division of Epidemiology and Clinical Applications; Chief of the Clinical Trials Branch, National Eye Institute, National Institutes of Health, Bethesda, Maryland, USA
Chew gilt als eine der internationalen Größen der Netzhautforschung mit einer langen Liste von Arbeiten, die das Feld verändern, darunter die Early Treatment Diabetic Retinopathy Study (ETDRS), die Age-Related Eye Disease Study (AREDS) und die Age-Related Eye Disease Study 2 (AREDS2), die sie leitet.
David (Ted) Garway-Heath
Spezialisierung: Glaukom
Glaucoma UK Professor of Ophthalmology for Glaucoma and Allied Studies, Institute of Ophthalmology, University College London; Consultant Ophthalmic Surgeon, Moorfields Eye Hospital NHS Foundation Trust; Theme lead mentor for research in Vision Assessment and Imaging, National Institute for Health and Care Research (NIHR) Biomedical Research Centre at Moorfields Eye Hospital and UCL Institute of Ophthalmology, London, UK
Seit seinem Eintritt ins Moorfields Eye Hospital im Jahr 1991 hat Ted Garway-Heath eine beeindruckende Karriere insbesondere in der Glaukomforschung gemacht. In diesem Bereich ist er vielleicht am bekanntesten als Erfinder des 6-Sektor-Garway-Heath-Rasters – ein klinisches Diagnoseinstrument, das heute weltweit zur Erforschung der Struktur-Funktions-Beziehung bei Glaukom eingesetzt wird. Er ist auch der Entwickler des Moorfields Regression Analysis-Algorithmus – eine bahnbrechende Technik, die in Verbindung mit dem Heidelberger Retina-Tomographen (HRT) eine objektive Klassifizierung der Anatomie des Sehnervs zur Unterstützung der Glaukomdiagnose ermöglicht. Auch dieser Algorithmus wurde weltweit eingesetzt (bis die HRT-Technologie durch die optische Kohärenztomographie abgelöst wurde) und revolutionierte die Art und Weise, wie die Bildgebung bei der klinischen Behandlung des Glaukoms eingesetzt wird.
Sir Peng T. Khaw
Spezialisierung: Komplexe Glaukome bei Erwachsenen und Kindern, neue chirurgische Techniken sowie Stammzelltherapie
Director of Research at Moorfields Eye Hospital NHS Foundation Trust and National Institute for Health and Care Research (NIHR) biomedical research centre (BRC) at Moorfields Eye Hospital and University College London (UCL). Professor and Consultant Eye Surgeon. NIHR Senior Investigator Emeritus, London, UK
Seit 2007 ist Khaw Direktor des National Ophthalmology Translation Centre (NIHR BRC) am Moorfields Eye Hospital und am Institute of Ophthalmology des University College London (UCL), das als einer der weltweit besten Studienorte für Ophthalmologie gilt. Er war federführend bei der Aufnahme von Augenuntersuchungen einschließlich OCT in die UK Biobank, eine der weltweit wichtigsten Proben- und Datensammlungen für gesundheitsbezogene Forschung. Zudem war er Teil des Gründerteams von Google DeepMind , das einen der fortschrittlichsten KI-Algorithmen für die Netzhaut, OCTane, entwickelt hat. Professor Sir Peng Khaw ist ein weltweit führender Glaukom-Kliniker und -Chirurg, der auch verbesserte Techniken für die Glaukomchirurgie entwickelt. Er entwarf die international verwendeten Prinzipien des Moorfields Safer Surgery System, einschließlich einer neuen Applikationstechnik für Mitomycin-c, die die die Sicherheit der Glaukomchirurgie erhöht hat.
Shigeru Kinoshita
Spezialisierung: Vorderer Augenabschnitt (Hornhaut und Augenoberfläche)
Professor and Chair, Department of Frontier Medical Science and Technology for Ophthalmology, Kyoto Prefectural University of Medicine, Japan; Distinguished Alumnus, Schepens Eye Research Institute, Department of Ophthalmology, Harvard Medical School, Boston, Massachusetts, USA; Honorary Distinguished Professor, School of Optometry and Vision Sciences, Cardiff University, UK
Kinoshita hat durch die Entwicklung neuer therapeutischer Methoden für die Cornea einen großen Einfluss ausgeübt. Er veröffentlichte mehr als 670 Artikel mit einem h-Index von 98. Außerdem hält er weltweit mehr als 39 Patente. Zu den bemerkenswerten Durchbrüchen, die aus Kinoshitas klinischem Forschungslabor hervorgingen, gehören die Einführung der Injektionstherapie mit kultivierten Endothelzellen bei Endothelversagen als regenerative Medizin für die Hornhaut, die Transplantation von Amnionmembranen und die Transplantation von Epithelzellen der Mundschleimhaut bei schweren Erkrankungen der Augenoberfläche.
Anat Loewenstein
Spezialisierung: Netzhauterkrankungen und vitreoretinale Chirurgie
Chairman of Ophthalmology, Sourasky Medical Center, Vice Dean, Faculty of Medicine, Tel Aviv University, Sidney Fox Chair of Ophthalmology, Tel Aviv University, President of the Israeli Ophthalmological Society; Associate Editor, The European Journal of Ophthalmology and of Ophthalmologica; Chief Editor, Journal Case Reports in Ophthalmology, Tel Aviv, Israel
Loewensteins Hauptforschungsgebiet ist die Untersuchung der Verabreichung von Medikamenten und ihrer Toxizität für die Netzhaut und die Früherkennung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Darüber hinaus strebt sie die klinische Entwicklung innovativer Technologien an, wie z. B. die Implementierung von Augmented Reality/Virtual Reality, künstlicher Intelligenz und Deep-Learning-Algorithmen in den medizinischen Bereich im Allgemeinen und speziell in die klinische Routinepraxis der Augenheilkunde und vitreoretinale Operationen. Als Gastprofessorin hat sie auf Hunderten von Tagungen Vorträge gehalten und mehr als 460 Artikel in von Experten begutachteten Fachzeitschriften veröffentlicht.
Theo Seiler
Spezialisierung: Hornhaut- und refraktive Therapie
Gründer des Instituts für Refraktive und Ophthalmo-Chirurgie (IROC), Zürich, Switzerland
Nach seiner Promotion in Experimentalphysik an der FU Berlin im Jahr absolvierte Seiler eine Facharztausbildung und promovierte an der Klinik für Augenheilkunde der FU. 1986 führte Seiler erstmals eine Laseroperation – auch bekannt als photorefraktive Keratektomie (PRK) – am menschlichen Auge durch. Damit legte er den Grundstein für die Entwicklung der LASIK-Chirurgie. Obwohl das Konzept des Crosslinking in den 1990er Jahren nicht neu war, war es Seilers Idee, Kollagen in der Hornhaut zu vernetzen, um das Fortschreiten des Keratokonus zu verhindern. Nach einer Pilotstudie aus dem Jahr 1999, die die klinische Machbarkeit bestätigte, wurde das Dresdner Protokoll – benannt nach dem Ort, an dem das Verfahren seinen Ursprung hat – zum Goldstandard und ist es bis heute geblieben. Im Jahr 2002 gründete Seiler das Instituts für Refraktive und Ophthalmo-Chirurgie (IROC) in Zürich.
Carol Shields
Spezialisierung: Ophthalmologische Onkologie
Chief, Ocular Oncology Service, Wills Eye Hospital, Thomas Jefferson University, Philadelphia, Pennsylvania, USa
Seit 1984 ist Shields am Wills Eye Hospital in Philadelphia, USA, tätig. Sie war an der Entwicklung des Wills Eye Ocular Oncology Service beteiligt, der weithin als eines der weltweit führenden Zentren für Ophthalmologische Onkologie gilt. Sie ist die Autorin hunderter wissenschaftlicher Artikel und von Lehrbüchern, von denen sie viele gemeinsam mit ihrem Mann Jerry Shields verfasst hat. Zwei dieser Veröffentlichungen sind zur Pflichtlektüre für das Fachgebiet geworden: Intraocular Tumors. An Atlas and Textbook sowie Eyelid, Conjunctival, and Orbital Tumors. An Atlas and Textbook. Ihre Publikationen waren für Ophthalmologen von enormem Nutzen und haben dazu beigetragen, das Augenlicht – und das Leben – unzähliger Patienten zu retten.
George L. Spaeth
Spezialisierung: Glaukom
Director Emeritus, Glaucoma Service, Wills Eye Hospital Sidney Kimmel Medical College and Thomas Jefferson University, Philadelphia, Pennsylvania, USA
Seit er 1963 von den National Institutes of Health mit der Erforschung des Glaukoms betraut wurde, hat sich Spaeth zu einer international anerkannten Persönlichkeit in der Ophthalmologie entwickelt. Mit über 400 in begutachteten Fachzeitschriften veröffentlichten Artikeln, 200 Leitartikeln und 23 Büchern ist Spaeths großer Einfluss auf das Fachgebiet unbestritten. Neben seinen Veröffentlichungen hat Spaeth eine auf Glaukom spezialisierte Praxis am Wills Eye Hospital eingerichtet und ist einer der Gründer – und erster Präsident – der American Glaucoma Society.
Robert N. Weinreb
Spezialisierung: Glaukom
Distinguished Professor and Chair, Ophthalmology; Director, Shiley Eye Institute; Distinguished Professor, Bioengineering; Director, Hamilton Glaucoma Center; Morris Gleich MD Chair of Glaucoma; University of California, San Diego, USA
Seit seinem Medizinstudium an der Harvard Medical School und seinem Abschluss in Elektrotechnik am Massachusetts Institute of Technology hat sich Robert N. Weinreb zu einem weltweit anerkannten Kliniker, Chirurgen und Wissenschaftler entwickelt. Während seiner Facharztausbildung entwickelte Weinreb ein starkes Interesse am Glaukom. Als Direktor des Shiley Eye Institute und des Hamilton Glaucoma Center ist Weinreb nun für die Überwachung aller Aktivitäten verantwortlich und widmet sich nicht nur der Entwicklung einer besseren Glaukombehandlung, sondern auch der Entwicklung einer verbesserten, patientenorientierten Versorgung. Er hat neuartige Bildgebungstechnologien entwickelt und erforscht – darunter die konfokale Scanning-Laser-Ophthalmoskopie – sowie Funktionstests, IOD-Sensoren für kontinuierliche Tests und in jüngster Zeit auch Monitoring-Methoden zur Überwachung der Therapietreue.
Quelle: The Ophthalmologist