Resümee: 7. Homburger Cornea Curriculum

Erfolgreiche Fortbildungsplattform: Zum 7. Homburger Cornea Curriculum (HCC) vom 16. - 19. November 2022 in Homburg/Saar konnten die Veranstalter TeilnehmerInnen aus Österreich, der Schweiz und natürlich aus Deutschland begrüßen. Ein Resümee von Dr. Shady Suffo, Dr. Loay Daas und Prof. Dr. Berthold Seitz.

TeilnehmerInnen des 7. Homburger Cornea Curriculums. Bild: Universitätsklinikum des Saarlandes UKS
TeilnehmerInnen des 7. Homburger Cornea Curriculums. Bild: Universitätsklinikum des Saarlandes UKS

Auch in diesem Jahr konnten wir mit großem Erfolg das siebte Homburger Cornea Curriculum 2022 durchführen. Das HCC der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) wendet sich als deutschsprachige Fortbildungsplattform an alle Assistenzärzte, Fachärzte, Oberärzte und Chefärzte, die sich sowohl theoretisch als auch praktisch mit diagnostischen und therapeutischen Ansätzen bei Hornhauterkrankungen auf den neusten Stand bringen lassen wollen. Die Veranstaltung gliederte sich wieder in einen theoretischen Teil mit Vorträgen am Vormittag sowie einen ausgefeilten DryLab- und WetLab-Teil am Nachmittag. Die 28 Teilnehmer aus Bern (Schweiz), Bruch an der Mur, Chemnitz, Dresden, Essen, Feldkirch (Österreich), Graz (Österreich), Greifswald, Hagen, Hamburg, Kilchberg (Schweiz), Leipzig, Lübeck, Oberwart (Österreich), Saarbrücken, Salzburg (Österreich), St. Gallen (Schweiz), Strausberg, Ulm, Wien (Österreich) sowie Homburg/Saar waren gemäß detailliertem Evaluationsbogen mit der Ausbildung sehr zufrieden (Bewertung nach Schulnote 1,2).

Multiple Themen der klinischen und experimentellen Korneologie

An allen drei Kurstagen wurde auf multiple Themen der klinischen und experimentellen Korneologie eingegangen. Einen großen Raum nahm entsprechend dem Homburger Keratoconus Center (HKC) die Frühdiagnose und stadiengerechte Therapie des Keratokonus ein: dabei wurden sowohl das Crosslinking der Hornhaut, die intrakornealen Ringsegmente, die Excimerlasergestützte DALK, als auch die perforierende Excimerlaser Keratoplastik im Detail besprochen. 

In unserem DryLab wurden neben der Pentacam-Tomographie, Endothelzellanalyse auch der Einsatz des Corvis-Systems sowie des Vorderabschnitts-OCTs für die Keratokonusfrühdiagnose im Detail gelehrt. Die Teilnehmer hatten darüber hinaus noch die Möglichkeit, sich mit dem konfokalen Mikroskop vertraut zu machen, welches heute in unserer Klinik eine große diagnostische Rolle bei der Differenzialdiagnose infektiöser Keratitiden spielt.  

Zweitägiges DMEK-WetLab

Als Einführung zu dem zweitägigen DMEK-WetLab wurden theoretische und praktische Tipps für die Descemet Membran Endothelial Keratoplasty zur Anwendung in der täglichen Praxis (Indikation, Operation und Nachsorge) in dem Vortrag von Prof. Seitz gegeben. Am ersten WetLab-Nachmittag wurde an menschlichen Hornhäuten, die nicht für eine Transplantation geeignet waren, die Homburger Standardtechnik der Spender-Präparation von jedem Teilnehmer an mindestens 5 Hornhäuten unter einem Operationsmikroskop unter 1:1 Anleitung durch unseren leitenden Oberarzt Herrn Dr. Loay Daas und das erfahrene Oberarztkollegium geübt. Dieses erfolgte, nachdem die Präparation über einen Videoschirm Schritt für Schritt am Anfang des WetLabs demonstriert worden war. Die WetLab-Geräte standen dank der großzügigen Unterstützung von Herrn Stadtmüller (Firma med_tec) exakt so zur Verfügung, wie wir sie täglich im Operationssaal benutzen. Die präparierten Descemetmembranröllchen wurden in Kulturlösung individuell aufbewahrt und am nächsten Tag von dem entsprechenden Kursteilnehmer für seine Implantation benutzt. Das schrittweise Vorgehen ist in der Zeitschrift „Der Ophthalmologe“ publiziert (Seitz B, Daas L, Flockerzi E, Suffo S: „Descemet membrane endothelial keratoplasty“ DMEK – Spender und Empfänger Schritt für Schritt. Ophthalmologe 2020; 117:811-828).  

Das Besondere bei diesem Kurs ist auch das Üben der DMEK-Implantationstechnik an einem frisch enukleierten Schweineauge. Zu diesem Zwecke wurden Zugänge analog dem Verfahren am Menschen durchgeführt. Anschließend wurde das tags zuvor gewonnene Spenderröllchen mittels Geuder-Implantationsbesteck in die Schweineaugenvorderkammer gebracht und mit Instrumenten und Manövern wie beim Patienten entfaltet und mit einer Luftblase an der Rückseite der Hornhaut zum Anliegen gebracht. 

An dieser Stelle sei unseren Sponsoren besonders gedankt – den Firmen Heidelberg Engineering, Bausch + Lomb, OphthalmoPro, Glaukos, HOYA Surgical Optics, bon, Roche, Bayer, Polytech Domilens, Ursapharm, Geuder, TRB Chemedica, insbesondere aber der Firma Med-Tec.

Perforierende Excimerlaser-Keratoplastik

Am dritten Tag des HCC wurde am Morgen unter Hinzunahme von 6 ausgewählten operierenden Kurs-Teilnehmern im Operationssaal eine perforierende Excimerlaser-Keratoplastik von Herrn Prof. Seitz live mit Bild und Ton in den Hörsaal übertragen. Am ersten Wetlab-Nachmittag hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, multiple Hornhaut-Nahttechniken sowie eine doppelt fortlaufende Naht nach Hoffmann im Rahmen einer perforierenden Keratoplastik am Schweineauge in 1:1-Betreuung zu üben.

Das Programm schloss ab am 19. November 2022 mit einem kleinen Quiz (25 Fragen). Der besten auswärtigen Teilnehmerin, Frau Barbara Röhrer (Graz) wurde eine Professor Naumann 80. Geburtstagsmedaille in Silber geschenkt. Alle Teilnehmer wurden nach einem warmen Imbiss mit einer Urkunde über die erfolgreiche Teilnahme in das verdiente Wochenende entlassen.

Barbara Röhrer und Prof. Dr. Berthold Seitz. Bild: Universitätsklinikum des Saarlandes UKS

Der nächste Termin für das HCC ist in der Zeit vom 22. – 25.11.2023. 

Das 8. Homburger Retinologische Curriculum HRC 2023 wird in der Zeit vom 06. – 10.03.2023 veranstaltet. 

Außerdem werden wir in der Zeit vom 15. – 17. September 2023 den 7. Keratoplastik Workshop „PKP only“ anbieten. 

An dieser Stelle ergeht besonderer Dank an unseren Leitenden Oberarzt Herrn Dr. L. Daas für die Organisation des WetLabs. Insgesamt waren unsere Teilnehmer mit der Organisation unserer Fortbildung sehr zufrieden. Nicht zuletzt soll Schwester Silke Weyrether und Schwester Daniela Scherschel aus dem OP gedankt werden, die sowohl in der Vorbereitung als auch in der Assistenz im DMEK-WetLab und bei der perforierenden Keratoplastik unermüdlich einen sehr wertvollen Beitrag geleistet haben.