Prestigeträchtige Auszeichnung: Cornea-Spezialisten Dr. Gerrit Melles und Dr. Claes Dohlman mit Champalimaud Vision Award geehrt

Der António Champalimaud Vision Award gilt als Nobelpreis der Augenheilkunde. Dieses Jahr wurden zwei bedeutende Pioniere der Hornhaut-Chirurgie und -Forschung ausgezeichnet: Dr. Gerrit Melles und Dr. Claes Dohlman. Der Preis ist mit 1 Million Euro dotiert und wurde in Lissabon verliehen.

Champalimaud Vision Award 2022: Dr. Claes Dohlman und Dr. Gerrit Melles
Champalimaud Vision Award 2022: Dr. Claes Dohlman und Dr. Gerrit Melles

Die diesjährigen Preisträger des António Champalimaud Vision Award haben unser Verständnis der Biologie der Hornhaut und die Behandlung von Hornhauterkrankungen grundlegend verbessert, wodurch Millionen von Menschen das Augenlicht gerettet wurde.

Dr. Gerrit Melles vom Netherlands Institute for Innovative Ocular Surgery (NIIOS) in Rotterdam leistete Pionierarbeit bei der Entwicklung von Techniken zur Präparation und Transplantation von Hornhautgewebe, wie etwa DALK (Deep Anterior Lamellar Keratoplasty), DLEK (Deep Lamellar Endothelial Keratoplasty), DSEK/ DSAEK (Descemet Stripping (Automated) Endothelial Keratoplasty), DMEK (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty), DMET (Descemet Membrane Endothelial Transfer) und der Bowman Layer Transplantation. Sein Ziel ist es, Hornhauterkrankungen mit minimalinvasiven Techniken zu behandeln. Dr. Melles hat auch mehrere Instrumente und medizinische Geräte zur Erleichterung dieser chirurgischen Eingriffe entwickelt sowie ein Gerät, den SurgiCube, erfunden, das einen sterilen Luftstrom über dem Patienten bereitstellt, so dass bestimmte Eingriffe unter sterilen Bedingungen, aber außerhalb eines Operationssaals durchgeführt werden können. 

Dr. Claes Dohlman und Dr. Gerrit Melles in Lissabon. © Champalimaud Foundation

Dr. Claes Dohlman, emeritierter Professor für Augenheilkunde und ehemaliger Vorsitzender der Abteilung für Augenheilkunde der Harvard Medical School (HMS), ist international als Begründer der modernen Hornhautforschung anerkannt. Im Laufe seiner sieben Jahrzehnte währenden Karriere am Schepens Eye Research Institute of Mass Eye and Ear und an der Harvard Ophthalmology hat Dr. Dohlman Untersuchungen der Hornhautphysiologie vorangetrieben, die die Grundlage für die klinische Praxis bei Erkrankungen des trockenen Auges, Hornhautverbrennungen, Wundheilung, Hornhauttransplantation und Keratoprothesen gelegt haben. So hat seine Arbeit dazu beigetragen, die Sehkraft und das Leben von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern.

Dr. Dohlman, der am 11. September 100 Jahre alt wurde, ist der Erfinder der Boston-Keratoprothese (Boston KPro oder Boston Cornea), einer künstlichen Hornhaut, die Patienten zugutekommt, für die eine normale Hornhauttransplantation nicht in Frage kommt. Sie ist inzwischen die am häufigsten verwendete künstliche Hornhaut und hat mehr als 15 000 Patienten in den Vereinigten Staaten und in 52 Ländern weltweit das Augenlicht zurückgegeben.

Als produktiver Forscher hat Dr. Dohlman fast 400 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht. Er war der erste, der ein formales, strukturiertes Hornhaut-Stipendienprogramm ins Leben rief und über 200 Hornhautspezialisten ausbildete – mehr als jeder andere Augenarzt weltweit –, von denen viele später Professoren und Leiter von augenärztlichen Abteilungen wurden und jetz selbs zukünftige Generationen von Hornhautspezialisten ausbilden.

Der 2006 erstmals verliehene Champalimaud Vision Award, der von der in Portugal ansässigen Champalimaud-Stiftung vergeben wird, ist die höchste Auszeichnung, die in den Bereichen Augenheilkunde und Sehkraftforschung vergeben wird, und einer der höchstdotierten Preise für wissenschaftliche Forschungen. Der Preis, der als "Nobelpreis des Sehens" gilt, wird einmal im Jahr verliehen, und zwar abwechselnd für Forschungsbeiträge auf dem Gebiet des Sehens (gerade Jahre) und für Beiträge zur Linderung von Sehproblemen, vor allem in Entwicklungsländern (ungerade Jahre).