Augenklinik Sulzbach: Implantierbares Miniaturteleskop kann Sehbehinderung bei fortgeschrittener AMD verbessern

Die Augenklinik Sulzbach (am Knappschaftsklinikum Saar) bietet ein neues Verfahren für Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) im Spätstadium an. Das SING IMT™ ist ein implantierbares Miniaturteleskop , das Bilder vergrößert und sie auf Photorezeptoren im gesunden Anteil des Gesichtsfelds projiziert.

© Samsara Vision
© Samsara Vision

Unter der Leitung von Oberarzt PD Dr. med. Boris V. Stanzel, Leiter des Makulazentrums sowie des klinischen Studienzentrums und Dr. med. Karl T. Boden, Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikleiter der Augenklinik Sulzbach, wurde nun den ersten 3 Patienten das Miniaturteleskop erfolgreich implantiert. Der mikrochirurgische Eingriff am Auge soll betroffenen Patienten ihre Sehkraft und Freiheit zurückgeben.

In diesem Jahr wurde ein neues Medizinprodukt zur Verbesserung der zuvor irreversiblen Auswirkungen von AMD im stabilen Spätstadium für den NUB-1-Erstattungsstatus in Deutschland zugelassen. Das SING IMTTM der Firma Samsara Vision ist ein implantierbares Miniaturteleskop mit einem Durchmesser von nur 10,8 mm, das Bilder vergrößert und sie auf Photorezeptoren im gesunden Anteil des Gesichtsfelds projiziert, die die Makula am Augenhintergrund umgeben. Dieser Mechanismus soll die Auswirkungen des „blinden Flecks in der Mitte“ durch die AMD verringern und betroffenen Menschen ermöglichen Details wieder besser zu sehen.

In der Augenklinik Sulzbach wurde das Miniaturteleskop bereits erfolgreich bei 3 Patienten implantiert. Die Erfahrungen der Patienten nach der Operation sind bislang durchwegs positiv, wie OA Dr. Boris Stanzel verrät: „Enge Angehörige berichten uns erstaunt über kleinste gesehene Details -- noch bevor die Reha gestartet war -- und eine deutlich verbesserte Gemütslage“.

Die fast unsichtbare, winzige Sehprothese wird mit einem besonderen Schnitt, ähnlich wie bei einer Katarakt-Operation, eingesetzt. Allerdings sieht Prof. Dr. Peter Szurman, der Direktor der Augenklinik Sulzbach, besondere Qualitätsanforderungen: Zum einen wird die Sehprothese nur von speziell ausgebildeten und erfahrenen Operateuren eingesetzt. Zum anderen muss ein spezialisiertes Makulazentrum eingebunden sein, um das Rehabilitationstraining der Patienten zu gewährleisten.

Denn die Patienten werden, nachdem sie sich von der Operation erholt haben, von Low-Vision-Spezialisten und Ergotherapeuten eng betreut, um zu lernen, ihr wiedererlangtes Sehvermögen anzuwenden. Dieses Training erfolgt komfortabel beim Patienten zu Hause. „Wir werden sehen müssen, wie unsere Patienten mit der neuen implantierten Sehprothese zurechtkommen. Klar ist aber jetzt schon, dass sie sehr schnell, innerhalb von wenigen Tagen nach dem Eingriff, wieder kleine Dinge selbstständig erledigen können. Das Sehtraining im Anschluss bringt weitere Fortschritte und damit auch wieder mehr Qualität und Freude in das Leben der Patienten zurück. Das ist das Ziel unserer Behandlung,“ betont Stanzel.

Aktuell laufende Studien zeigen, dass die behandelten Personen beispielsweise wieder die Gesichter von Familie und Freunden sehen, lesen, fernsehen, malen, stricken oder im Garten arbeiten können. Autofahren ist mit der SING-IMT aber nicht erlaubt.

Quelle: Augenklinik Sulzbach