Neue nicht-invasive Lasertechnik: Förderung für Universitätsaugenklinik Bochum

LIRIC statt LASIK: An der Augenklinik am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum wird an einer neuen, noch weniger invasiven Methode zur Korrektur von Kurz- und Weitsichtigkeit geforscht. Gefördert wird das Projekt in den nächsten zwei Jahren durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit mehr als 500.000 Euro.

Prof. Dr. med. Stephanie Joachim, Leiterin des Instituts für Experimentelle Augenheilkunde der Ruhr-Universität Bochum am Knappschaftskrankenhaus Bochum. Bild: Fotoabteilung, UK Knappschaftskrankenhaus Bochum
Prof. Dr. med. Stephanie Joachim, Leiterin des Instituts für Experimentelle Augenheilkunde der Ruhr-Universität Bochum am Knappschaftskrankenhaus Bochum. Bild: Fotoabteilung, UK Knappschaftskrankenhaus Bochum

Die Nachricht von dieser Unterstützung werten der Direktor der Klinik, Prof. Dr. med. Burkhard Dick, und Prof. Dr. med. Stephanie Joachim, Leiterin des Instituts für Experimentelle Augenheilkunde der Ruhr-Universität Bochum, als einen Anreiz, einen seit längerem in Bochum beschrittenen Weg zu innovativer Patientenversorgung entschlossen weiter zu gehen. Die Klinik hat einen Schwerpunkt auf Operationsmethoden, bei denen die Brechkraft des Auges so geändert wird, dass ein Patient mit einer – oft seit der Kindheit bestehenden – Fehlsichtigkeit ebenso wie Katarakt-Patienten nach dem Eingriff ganz oder weitgehend ohne Brille exzellent sehen können.

Bei der neuen Methode, die unter dem Projektnamen „Harmony“ entwickelt wird, soll in vorklinischen Studien – also im Labor – die Wirkung von ultrakurzen Laserimpulsen untersucht werden. Mit diesen könnte dann die Hornhaut von Patienten behandelt werden, um die Brechkraft des Auges so zu verändern, dass das Ergebnis „Null Dioptrien“ lautet. Der ganz entscheidende Unterschied zu bisherigen Methoden, bei denen Hornhautgewebe mit dem Laser geschnitten und (teilweise) abgetragen wird: bei der LIRIC (laser-induced refractive index change) genannten Technik geht es darum, die Struktur der Hornhaut wie zum Beispiel die Dichte der Kollagenfibrillen, aus denen dieser wichtige Teil des Auges aufgebaut ist, gezielt so zu beeinflussen, dass das gewünschte Ergebnis bei der Brechkraft des Auges herauskommt. Das Verfahren ist wesentlich „nicht-invasiver“ als die heute weitverbreitete LASIK-Technik. Darüber hinaus kommt sie mit einem Hundertstel bis einem Tausendstel der zugeführten Laser-Energie aus.

„Wir sind von dieser neuen Technik fasziniert“, erklärt Klinikdirektor Professor Burkhard Dick, „und freuen uns auf dieses Forschungsvorhaben, das in Kooperation mit dem mittelständischen deutschen Unternehmen SCHWIND eye-tech-solutions stattfindet, welches den Laser entwickelt. Wir hegen sogar die Hoffnung, dass am Ende eine sichere Operationsmethode für die Presbyopie, vorliegt – was also einen jeden von uns nach dem 45. oder manchmal auch erst dem 50. Lebensjahr trifft. Da hapert es bei den bisherigen Lasertechniken noch. Und es könnte sogar so weit kommen, dass wir eine bereits in das Auge implantierte IOL, den Wünschen und Erfordernissen des Patienten ganz individuell anpassen können – ganz ohne Schmerzen, ohne auch nur den kleinsten Schnitt.“

Quelle: Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum