Universitätsklinikum Schleswig-Holstein: Retcam für Frühgeborene & Neue Option bei Augentropfen aus Blutserum

Dank seiner Förderstiftung verfügt das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) jetzt über eine Retcam, die eine deutlich schonendere Diagnostik von Netzhauterkrankungen bei Frühgeborenen ermöglicht. Am UKSH besteht zudem jetzt die Möglichkeit, auch Patienten, die kein eigenes Blut spenden können, mit auf menschlichen Blutbestandteilen basieren Augentropfen zu versorgen.

© christian bowen / unsplash
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Das UKSH bietet in Lübeck ein Perinatalzentrum der höchsten Stufe (Level 1), zu dem eine neonatologische Intensivstation und ein erfahrenes interdisziplinäres Teams gehören. Bisher waren dort die Netzhaut-Untersuchungen bei Frühgeborenen ein sehr belastender, weil schmerzhafter Prozess – nicht nur für die Kinder selbst, sondern auch für die Ärzte, das Assistenz-Personal und die Angehörigen. Dank der Unterstützung seiner Förderstiftung konnte das UKSH jetzt eine hochmoderne Retcam anschaffen, die eine deutlich schonendere und verbesserte Diagnostik und Therapie bei Gefäßerkrankungen der Retina ermöglicht. Verbunden mit künstlicher Intelligenz und telemedizinischer Anwendung stärkt diese Methode die besondere Kompetenz der Augenklinik und der Neonatologie des UKSH in Lübeck – auch im Austausch mit anderen Fachzentren weltweit. Diese innovative Technik wird erst in wenigen Zentren in Deutschland eingesetzt.

Weitere Informationen im Bewerbungsvideo für die Förderung:

Neue Option bei Augentropfen aus Blutserum

Bei einer schweren Sicca-Symptomatik können Augentropfen helfen, die auf menschlichen Blutbestandteilen basieren, denn sie sind in der Regel besonders gut verträglich. Sie enthalten Boten- und Nährstoffe, die im natürlichen Tränenfilm vorhanden sind, aber nicht künstlich hergestellt werden können. In der Klinik für Augenheilkunde des UKSH, Campus Lübeck, kann diese Therapie nun auch den Patientinnen und Patienten angeboten werden, die selbst kein Blut spenden können. In diesem Fall wird passendes Spenderblut genutzt.

Behandelt wird hier zum Beispiel ein elfjähriger Patient, der wegen einer Kopftumorerkrankung ein Auge nicht mehr komplett verschließen kann. Die Oberfläche dieses Auges ist deshalb stark angegriffen. Menschen mit bestimmten Mangelzuständen und Erkrankungen und Kinder dürfen jedoch kein Blut spenden – deshalb kam für den Jungen eine Blutserum-Therapie bislang nicht in Betracht. Durch eine Kooperation der Klinik für Augenheilkunde und des Instituts für Transfusionsmedizin konnte jedoch passendes Spenderblut aus der Blutbank für die Herstellung von Serum-Augentropfen genutzt werden. „Der junge Patient erhält inzwischen mehrfach am Tag diese Augentropfen und verträgt sie sehr gut. Die Augenoberflächenstörungen haben sich bereits deutlich gebessert“, berichtet PD Dr. Vinodh Kakkassery, Oberarzt der Klinik für Augenheilkunde.

Quelle: UKSH