Um eine Krebserkrankung zu diagnostizieren bzw. auszuschließen, wird in der Regel u. a. eine Gewebeprobe entnommen und histopathologisch untersucht. Dies ist auch für Tumoren des Augenhintergrundes möglich, wird aber wegen der Größe und des komplexen Aufbaus des Auges eher selten angeboten. In den letzten Jahren hat in der Medizin eine neue Analyse-Methode für Furore gesorgt: Liquid Biopsy („Flüssigbiopsie“) zum Nachweis von Tumorzellen bzw. Tumorsurrogate im Blut. Tumorzellen können mit speziellen Methoden aus dem Blut isoliert und weiter untersucht werden. Die Tumorzellen geben aber auch Erbinformationen ins Blut ab, die auf Genveränderungen hin untersucht werden können. Sie kommen im Blut allerdings nur in kleinsten Mengen vor, weshalb ihr Nachweis erst durch Entwicklung neuer Verfahren möglich wurde. Die Liquid biopsy spielt in der Augenheilkunde bisher nur eine marginale Rolle, obwohl gerade hier ihr Wert am größten sein dürfte. Durch die Liquid biopsy könnte ein Aderhautmelanom frühzeitiger erkannt und sein Entstehungszeitpunkt und seine Metastasierungsmechanismen besser verstanden werden. Weiterhin ermöglicht die Liquid biopsy eine wiederholbare molekularpathologische Untersuchung der Tumorzell-DNA, eine Risikostratifizierung zur besseren Kontrolle der diagnostizierten Patienten, eine Früherkennung von Metastasen und in der Zukunft vielleicht Prophylaxe oder erfolgreichere Behandlung der Tumormetastasen im Rahmen einer personalisierten Krebsmedizin.
Sa29-01 Liquid biopsy aus der Vorderkammer oder dem peripheren Blut: Vorteile/Nachteile
· Eva Biewald (Essen)
Sa29-02 Früherkennung von Metastasen beim Aderhautmelanom durch Liquid biopsy
· Claudia Le Guin (Essen)
Sa29-03 Zirkulierende Tumorzellen zur Früherkennung und Prognosebestimmung beim uvealem Melanom
· Ayseguel Tura (Lübeck)
Sa29-04 Mutationsprofil des Aderhautmelanoms mittels Liquid biopsy.
· Sandra Liebs (Berlin)
Sa29-05 Zirkulierende Tumor DNA beim Aderhautmelanom: Vorteile/Nachteile
Im Vortrag wird ableitend von anderen Tumoren, aber auch vom Aderhautmelanom selbst, dargelegt, welche Möglichkeiten, aber auch Limitationen mit der Messung von zirkulierenden Tumor DNA beim Aderhautmelanom vorliegen. Ebenso wird mit den bisher in der Literatur erhobenen Daten der mögliche zukünftige Einsatz im klinischen Alltag projiziert.
· Vinodh Kakkassery (Lübeck)