Eine evidenzbasierte Therapie des akuten Zentralarterienverschlusses besteht derzeit nicht. Wegen der aktuellen Studienlage werden große Hoffnungen in die intravenöse Fibrinolyse innerhalb von 4,5 Stunden nach Symptombeginn gesetzt. Die REVISION-Studie (Early REperfusion Therapy with Intravenous Alteplase for Recovery of VISION in Acute Central Retinal Artery Occlusion) untersucht derzeit in 25 Zentren deutschlandweit die Effektivität und Sicherheit der frühen intravenösen Fibrinolyse (≤4,5 Stunden nach Symptombeginn) zur Therapie des akuten Zentralarterienverschlusses.
Der Kurs „Akuter Zentralarterienverschluss“ stellt daher den aktuellen Stand der Literatur zur intravenösen Lysetherapie (mit Vorstellung der REVISION-Studie) und die Wichtigkeit der interdisziplinären Abklärung eines Zentralarterienverschlusspatienten dar. Für diese beiden Vorträge konnten Kollegen aus der Neurologie (PD Dr. Sven Poli; Principal Investigator der REVISION-Studie) und der Kardiologie (Prof. Rolf Wachter) gewonnen werden. Danach wird sich ein Vortrag mit der augenärztlichen Akutdiagnostik beschäftigen und dem Zuhörer Diagnostikpfade und Triagemöglichkeiten aufzeigen. Dies ist gerade bei einem Krankheitsbild mit einem derart immensen Zeitdruck von höchster Wichtigkeit, um mögliche Lysepatienten rechtzeitig in einem entsprechenden Zentrum innerhalb des 4,5 Stunden-Zeitfensters vorzustellen. Im Hinblick auf die mögliche Etablierung der intravenösen Fibrinolyse als Standardtherapie für einen frischen Zentralarterienverschluss wurden diverse Biomarker zur Abschätzung des ischämischen Schadens in den letzten Jahren untersucht. Diese sollen dem Zuhörer in Vortrag 4 vorgestellt und bewertet werden. Im letzten Vortrag werden wir einen Blick in die Zukunft wagen und uns mit der Neuroprotektion beschäftigen, da diese nach der Etablierung einer Reperfusionstherapie sicherlich den Schwerpunkt der Forschung auf diesem Gebiet darstellen wird.
Panel
· Amelie Pielen (Nürnberg)
· Sven Poli (Tübingen)
· Maximilian Schultheiss (Hamburg)
· Rolf Wachter (Leipzig)
· Daniel Wenzel (Tübingen)
K421-01 Akuter Zentralarterienverschluss = kardiovaskulärer Hochrisikopatient
Akute Zentralarterienverschlüsse sind meistens arteriosklerotisch bedingt und erfordern eine diagnostische Abklärung und Therapieoptimierung. In diesem Vortrag wird, abgeleitet aus der vorhandenen Evidenz, ein pragmatisches diagnostisches und therapeutisches Vorgehen vorgestellt.
· Rolf Wachter (Leipzig)
K421-02 Intravenöse Lyse: Stand der Literatur – mit Nutzen-Risikoanalyse
· Sven Poli (Tübingen)
K421-03 Ophthalmologische Akutdiagnostik (Anamnese - Triage, OCT-Befunde)
· Maximilian Schultheiss (Hamburg)
K421-04 Biomarker zur Abschätzung des ischämischen Schadens
· Daniel Wenzel (Tübingen)
K421-05 Was kommt nach der Lyse – Neuroprotektion?
· Amelie Pielen (Nürnberg)