87. Homburger Augenärztlichen Fortbildung (HAF) - „Aus Tradition in die Zukunft“ - am 28.10.2020

Zu Ehren des 80igsten Geburtstages von Prof. Dr. K.W. Ruprecht (Klinikdirektor der Universitäts-Augenklinik des Saarlandes von 1989-2005)

©UKS
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Klaus W. Ruprecht wurde am 18.5.1940 in Breslau/Schlesien als Sohn eines Landwirts geboren und wuchs nach der Flucht im Landkreis Celle/Niedersachsen auf. Nach dem Abitur in Celle studierte er in Tübingen, Wien und Hamburg Medizin und schloss sein Studium mit dem Staatsexamen (summa cum laude) und der Promotion 1966 ab. Nach der Bundeswehr und einer theoretischen vorbereitenden Weiterbildung in der Pathologie und Anatomie begann er 1971 in Hamburg bei Prof. Dr. Dr. h. c. Hans Sautter seine Weiterbildung in der Augenheilkunde und erhielt 1974 die Anerkennung als Facharzt. 1976 folgte er dem damals jüngsten Ordinarius für Augenheilkunde, Herrn Professor Dr. Dr. h. c. mult. G.O.H. Naumann, nach Tübingen, habilitierte sich dort 1979 und erhielt die venia legendi (Lehrbefugnis) für das Fach Augenheilkunde als Privatdozent. Schon 1980 wurde er auf eine Professur für Augenheilkunde nach Erlangen berufen, betreute dort die Sektion Glaskörper- und Netzhautchirurgie und war zuletzt Vertreter des Klinikvorstandes, nämlich seines Lehrers Naumann in Erlangen.

Prof. Dr. Klaus W.Ruprecht
Prof. Dr. W. Ruprecht

1989 erhielt er den Ruf auf den Lehrstuhl für Augenheilkunde an der Universität des Saarlandes und wurde zum Direktor der Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar bestellt. Hier entfaltete er eine breit gefächerte klinische, insbesondere mikrochirurgische Tätigkeit, auch für Patienten aus dem Ausland, wofür er vom Service Club Rotary International 1999 die Paul Harris Medaille erhielt. Die Leistungen der Klinik wurden jährlich in den Jahresberichten der Klinik dokumentiert. Im Jahre 2000 gründete Ruprecht nach jahrelangem Fundraising die LIONS Hornhautbank Saar-Lor-Lux-Trier/Westpfalz, weshalb ihm die Melvin-Jones Plakette von LIONS International verliehen wurde. Die Beziehungen zwischen der Augenheilkunde und den übrigen Fächern der Medizin lagen Ruprecht als medizinisch noch breit Ausgebildetem besonders am Herzen. Jahrelang hat er über „Auge und Allgemeinkrankheiten“ sowie über die Morphologie der Augenveränderungen bei medikamentöser Therapie vorgetragen und in dem renommierten Handbuch “Pathologie des Auges“, das ins Englische und Japanische übersetzt wurde, zwei Kapitel veröffentlicht. Zahlreiche Fachärzte aus der EU- und Nicht EU-Ländern wurden weitergebildet. Fast 40 Doktorarbeiten sichteten die klinischen-mikrochirurgischen Ergebnisse. Sieben Habilitanden (Dozenten) gingen aus seiner Schule hervor. Gastärzte aus Japan, China, Russland, dem vorderen Orient und Afrika bildeten sich an der Klinik fort. Fast fünfzig Mal in 16 Jahren wurde die „Homburger Augenärztliche Fortbildung (HAF)“ durchgeführt. In Anerkennung dafür verlieh ihm die Bundesärztekammer die Ernst von Bergmann Plakette. Drei Mal fand in Homburg die Tagung der „Vereinigung Rhein-Mainischer-Augenärzte“ statt. Diese Gesellschaft ernannte Ruprecht zum Ehrenmitglied.

Bleibend ist die auf seine Veranlassung erstellte Monographie von Vera Helmer Cavelius „Die Geschichte der Augenheilkunde an der Universität des Saarlandes“ 1994 und die Jubiläumsschrift von K.W. Ruprecht und K. Hille: „50 Jahre Augenheilkunde an der Universität des Saarlandes“, Conte Medizin Verlag, Saarbrücken 2005. Über die entsprechende Feier ist in den „Universitätsreden 68“ der Universität des Saarlandes berichtet worden. Ruprecht war Mitglied zahlreicher in- und ausländischer Fachgesellschaften, Reviewer in- und ausländischer Zeitschriften, Fellow des European Bord of Ophthalmology (FEBO) und Gutachter des European Board of Ophthalmology. Von 1998-2000 war Ruprecht Prodekan der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes sowie ab 2002 stellvertretendes Mitglied des Senats der Universität des Saarlandes. Von 1999-2003 war Ruprecht Mitglied des Gesamtpräsidiums der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft. 

Bereits 1990 gründete Ruprecht, das heutige Ehrenmitglied, den „Verein zur Förderung der Augenheilkunde an der Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar e.V.“ der über 100 Mitglieder hat und nunmehr über Jahrzehnte eine segensreiche, ehrenamtliche Arbeit leistet. 1994-2006 war Ruprecht Landesarzt für Blinde und Sehbehinderte des Saarlandes und ist diesen Betroffenen in besonderer Weise verbunden. Am Ende seiner Tätigkeit steht die von Ruprecht 2005 gegründete „Stiftung für Augenheilkunde“, deren Ehrenvorsitzender Ruprecht ebenfalls ist, die alle zwei Jahre wissenschaftliche Arbeiten mit einem Preis auszeichnet, für sich.

Selbstverständlich erteilt Ruprecht auch als Emeritus noch Manchem, wenn gewünscht, seinen augenärztlichen Rat. Nur eine Praxis wollte Ruprecht 2005 nicht mehr eröffnen. Sechsunddreißig Jahre Augenarzt, sowie anhaltender Kontakt mit ehemaligen Patienten und ehemaligen Mitarbeitern lassen Ruprecht mit Dankbarkeit zurückblicken.

Wenigen ist bekannt, dass Ruprecht ein augenärztliches Ambulatorium in Beit Dschala am Stadtrand von Betlehem in Palästina mitaufgebaut hat.

Als Pensionär engagiert sich Ruprecht in Seeg, der insofern auf den Spuren der Kindheit seiner Frau im schönen Seeg im Allgäu seinen Alterssitz gewählt hat, weiterhin als stellvertretender Vorsitzender der Caritas-Stiftung Seeg e.V. für das Seniorenwohn- und Pflegeheim im Caritas-Zentrum-Seeg. Darüber hinaus war Ruprecht Prüfungsvorsitzender im Weiterbildungsgang Gerontofachkraft bzw. Pflegeberater der Allgäu-Akademie im Allgäuer Stiftungszentrum in Kempten. Mehrmals im Monat ist jedoch Ruprecht begeisterter und begeisternder zertifizierter Kirchenführer, durch das Rokokojuwel, die Pfarrkirche St. Ulrich in Seeg. Gerne zitierte er den ehemaligen Würzburger Bischof Friedhelm Hoffmann, der gesagt hat „Kirchenkunst braucht den Interpreten.“ Er fügte hinzu: „Wir Kirchenführer dürfen auch einen winzigen Beitrag zur Verkündigung des Evangeliums Jesu Christi leisten.“

Ein Alterswerk ist die im Auftrage der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) erfolgte Herausgabe der Lebenserinnerungen von Prof. Dr. Wilhelm Uhthoff (1853-1927), Ordinarius für Augenheilkunde an der Schlesischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau (1896-1923) (Klaus W. Ruprecht (Hrsg.): Wilhelm Uhthoff. Aus dem Nachlass. Universitätsverlag des Saarlandes 2020. ISBN 978-3-86223-276-5).

Sein Steckenpferd ist jedoch die kontinuierliche Darstellung der Personen- und Familiengeschichte.
Am schönsten sind allerdings in seiner Wahlheimat  im Allgäu die Besuche der Familien seiner drei Kinder mit seinen Enkelkindern.

 

Aus Anlass dieses Ereignisses möchten wir Sie ganz herzlich zu unserer

87. Homburger Augenärztlichen Fortbildung (HAF)
- Prof. Dr. K. W. Ruprecht zum 80igsten Geburtstag unter dem Motto: „Aus Tradition in die Zukunft“
am Mittwoch, den 28.10.2020, um 18:15 Uhr, in den Hörsaal der Augenklinik einladen. 

Prof. Ruprecht hatte in seiner Tätigkeit als Klinikdirektor der Universitäts-Augenklinik des Saarlandes von 1989 bis 2005 auch die „Homburger Augenärztlichen Fortbildungen“ ins Leben gerufen, und wir freuen uns darauf, die mittlerweile 87. HAF mit ihrem Gründer zu begehen. 

Thematisch spannen wir mit dem Motto „Aus Tradition in die Zukunft“ den Weg von der Geschichte der Augenheilkunde bis hin zu den gegenwärtigen Themen der Klinik. Besonders freuen wir uns darüber, dass fast alle ehemaligen Habilitanden ihre Mitwirkung zugesagt haben und Ihnen in einem „rapid fire“ die Themen ihrer Arbeiten und deren Entwicklung bis in die heutige Zeit präsentieren werden. Zudem werden wir die Entwicklung der von Prof. Ruprecht ins Leben gerufenen LIONS-Hornhautbank nachzeichnen, die die Ausrichtung der Klinik sowohl in vergangenen Zeiten als auch jetzt maßgeblich prägt. 

Wir hoffen, dass viele „Ehemalige“ der Einladung folgen werden und freuen uns auf schöne Wiedersehen und einen guten Austausch! 

Gerne möchten wir den ehemaligen Mitarbeitern ab 17:00 Uhr eine kleine Führung durch die in vielen Bereichen neugestaltete Augenklinik anbieten. 

Aus Tradition in die Zukunft 

Prof.  Dr. Berthold Seitz,  Prof.  Dr. Barbara Käsmann-Kellner,  Dr. Ursula Löw
Begrüßung und Einleitung

Dr. Markus Strauss, Saarbrücken, Vorsitzender des BVA Saar
Berufspolitischer Beitrag 

Prof. Dr. Jens Martin Rohrbach, Tübingen
Geschichte der Aniridie 

Prof. Dr. Barbara Käsmann-Kellner
Europäisches Aniridie-Forschungsnetzwerk

Rapid Fire:
Die Habilitanden bei Prof. Ruprecht  - ihre  Themen damals und heute
PD Prof. (Ru) Dr. Konrad Hille, Offenburg

Osteo-Odonto-Keratoprothese
Prof. Dr. Helmut Höh. Neubrandenburg

Aniso-Myopie
Prof. Dr. Barbara Käsmann-Kellner, Homburg/Saar

Albinismus
Prof. Dr. Matthias Krause, Nürnberg/Fürth

Aderhautmelanom
Prof. Dr. Anja Palmowski-Wolfe, Basel

Das mfERGin der Klinik
PD Dr. Frank Schirra, Saarbrücken

Trockenes Auge
PD Dr. Josef Weindler, Esslingen

Prämedikation in der Ophthalmochirurgie
Dr. Mona Bischoff-Jung

Entwicklung und derzeitiger Stand der LIONS-Hornhautbank
Prof. Dr. Barbara Käsmann-Kellner

Laudatio und Buchvorstellung
Prof. Dr. Axel Buchter

Prof. Dr. Klaus W. Ruprecht aus der Sicht eines Freundes

Gemeinsamer Ausklang mit Imbiss - ca. 20:30 Uhr im Personalkasino gegenüber der Augenklinik